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Positiver Ausblick

Daniel Scheschkewitz (Washington)22. April 2002

In Washington dreht sich in diesen Tagen alles um die Weltwirtschaft. Neben dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank trafen sich auch die G-7-Finanzminister in der amerikanischen Hauptstadt.

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Gruppenbild ohne Dame: Die G-7-Finanzminister in WashingtonBild: AP

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und begleitet von zahlreichen friedlichen Demonstrationen berieten die Finanzminister der sieben wichtigsten Industrieländer (G-7) über die Weltwirtschaft. Und was gibt es für Finanzminister Schöneres, als den wirtschaftlichen Aufschwung zu verkünden. "Es bestand Einigkeit unter den Finanzministern, dass sich die weltwirtschaftlichen Aussichten in den letzten Wochen deutlich verbessert haben", sagte der deutsche Finanzminister Hans Eichel am Samstag (20.4.). "Wesentliche Risiken wurden weiterhin in den Ölpreisen aber auch in den Aktienmärkten gesehen. Nicht zuletzt durch den Kollaps von Enron haben die Unsicherheiten zugenommen."

Deutschland konkurrenzfähig

Eichel wies zudem darauf hin, dass Deutschland im vergangenen Jahr von allen G-7 Staaten das höchste Exportwachstum verzeichnet habe. Und obwohl der Weltwirtschaftsbericht für Deutschland die mit Ausnahme von Portugal schwächsten Wachstumszahlen ausweist, bezeichnete Eichel die deutsche Volkswirtschaft als durchaus konkurrenzfähig. Zuvor hatte der IWF in seinem am Donnerstag (18.4.) vorgelegten Weltwirtschaftsbericht für Deutschland für dieses Jahr ein Wachstum von 0,9 Prozent vorausgesagt. Die Bundesregierung geht dagegen bislang nur von 0,75 Prozent aus.

In der Eurozone wird die Wachstumsrate nach IWF-Prognose in diesem Jahr 1,4 und im nächsten Jahr 2,9 Prozent betragen. Die Inflationsgefahr sei allerdings gering. Deshalb sieht die Europäische Zentralbank (EZB) auch keinen Anlass zu einer Kurskorrektur. "Angesichts der mittelfristigen Inflationsaussichten sind wir immer noch der Meinung, dass unsere Geldpolitik richtig ist und dass in absehbarer Zeit auch bleiben wird", betonte EZB-Chef Wim Duisenberg.

Sorgenkinder der internationalen Finanzorganisationen bleiben Japan und Argentinien. Mit dem lateinamerikanischen Land führt der IWF gerade Verhandlungen über neue Kredite, die man allerdings an umfassende Reformen knüpfen will.

Entwicklungshilfe zur Terrorbekämpfung

Es war die erste Frühjahrstagung seit den Anschlägen am 11. September. Besonders innerhalb der Weltbank sieht man in den verstärkten Bemühungen zur Entwicklungshilfe auch einen wichtigen Beitrag zur Terrorbekämpfung. Diese Einschätzung teilt die deutsche Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul: "Wenn wir sagen, und das tun wir bilateral und im Rahmen der Weltbank, wir unterstützen den Ausbau des öffentlichen Bildungssystems in Pakistan, dann ist das ein präventiver Ansatz, denn ein öffentliches Schulsystem dort verhindert, dass Gehirnwäsche in den Koranschulen im Sinne der Terroristen stattfindet."

Die Weltbank will in einem von der Bundesregierung unterstützten Pilotprojekt in zehn Entwicklungsländern dafür sorgen, dass dort das langfristige Ziel einer weltweiten Grundschulausbildung für alle bis zum Jahr 2015 verbindlich umgesetzt wird.