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Postbank-Vorstand sichert sich trotz Fehlspekulationen Millionen-Boni

2. November 2008
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Nur wenige Tage vor dem überraschenden Gewinneinbruch hat der Vorstand der Postbank noch Sonderzahlungen in Millionenhöhe erhalten. Konkret genehmigte der Aufsichtsrat mit Postchef Frank Appel an der Spitze nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" den Managern eine einmalige Zahlung in Höhe eines Jahresgehaltes. Spekulationen, wonach sich die Bank-Manager vor einer möglichen Inanspruchnahme von staatlichen Garantien noch schnell die eigenen Taschen füllen wollten, weisen Post und Postbank von sich. Die Finanzkrise hat heftige Diskussionen um Bonuszahlungen für Manager ausgelöst. Hinzu kam zuletzt, dass auch der Bahnvorstand und Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) wegen der vereinbarten Bonuszahlungen im Zuge des inzwischen verschobenen

Börsengangs scharf angegriffen wurden.

Die Sonderzahlungen bei der Postbank wurden nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa im Aufsichtsrat gegen die Stimmen der Arbeitnehmervertreter beschlossen. Aufsichtsratschef Appel habe den Bonus in dem Gremium mit seiner entscheidenden zweiten Stimme durchgesetzt, hieß es. Die Millionenprämie für die Banker und der konkrete Termin seien bereits im Mai vereinbart worden, betonten Post und Postbank laut "Spiegel". Damals habe sich die Postbank wegen andauernder Verkaufsspekulationen in schwerem Fahrwasser befunden.

Das Management habe vor außerordentlichen Belastungen gestanden. Insofern sei dem Vorstand eine Sonderprämie für den Fall zugestanden worden, dass die Postbank doch noch zu einem lukrativen Preis an einen Investor veräußert werden könne. Dies sei nun der Fall. Zudem hätten die Banker zugesichert, die Sonderprämie einzufrieren und erst in Anspruch zu nehmen, wenn die Postbank wieder schwarze Zahlen schreibt, beschwichtigt das Unternehmen. Die Bank habe im Zuge der Verkaufsabsichten und dem Einstieg der Deutschen Bank nicht noch weitere Manager verlieren wollen. Deshalb sei der Bonus vereinbart und im September ausgezahlt worden. Die Vorstände hätten das Geld aber mit dem Hinweis auf die Finanzlage der Bank vorübergehend zurückgegeben.