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Powell gegen Cheney

2. September 2002

In der US-Regierung gibt es deutliche Differenzen über das weitere Vorgehen gegen den Irak. US-Außenminister Colin Powell sprach sich erstmals öffentlich für eine Entsendung von UN-Waffeninspektoren in den Irak aus.

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Wie viel Einfluss hat Colin Powell auf George W. Bush?Bild: AP

Damit widersprach er nach Einschätzung von Beobachtern der Position anderer Mitglieder der amerikanischen Regierung. Erst vor wenigen Tagen hatte US-Vizepräsident Dick Cheney den Sturz des Regimes von Saddam Hussein als unabdingbar und die Rückkehr der UN-Waffeninspektoren als sinnlos bezeichnet. "In einem ersten Schritt, sollten wir die Inspektoren entsenden, um zu sehen was sie finden", sagte Powell in einem am Sonntag vorab veröffentlichten Rundfunkinterview.

Er verstehe, dass im Ausland vor einer Entscheidung über Maßnahmen gegen Irak mehr Informationen darüber benötigt würden, welche Gefahr vom irakischen Staatschef Saddam Hussein ausgehe, sagte Powell weiter. Der Welt müssten diese Informationen, auch Geheimdienstinformationen, zugänglich gemacht werden. "In der internationalen Gemeinschaft muss es eine Debatte geben, so dass sich jeder ein Urteil bilden kann."

Appell an Saddam

Powell appellierte zugleich an den Irak, wieder Waffeninspekteure ins Land zu lassen und sprach sich zugleich für eine Debatte auf internationaler Ebene über einen Militärschlag aus. Er erinnerte daran, dass auch Präsident George W. Bush eine Rückkehr der UN-Waffeninspekteure in den Irak wünsche. Dies allein sei aber noch keine Garantie dafür, dass die von den irakischen Massenvernichtungswaffen ausgehende Gefahr gebannt sei.

Das Weiße Haus wies nach Angaben des Fernsehsenders CNN am Sonntag zurück, dass nun innerhalb der Regierung ein Streit ausgebrochen sei. Powell und Cheney seien sich einig, dass es einen Regimewechsel im Irak geben müsse, zitierte der Sender einen Sprecher.

Sinkende Zustimmung

Unterdessen zeigte eine neue Umfrage, dass die Unterstützung für eine militärische Intervention in der amerikanischen Bevölkerung dramatisch sinkt. Nach einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Nachrichtensenders CNN und des Magazins "Time" befürworten nur noch 51 Prozent der Amerikaner einen Militärschlag gegen Bagdad. Im vergangenen Dezember lag die Zustimmung noch bei 70 Prozent.

Der britische Premierminister Tony Blair forderte die USA am Wochenende auf, sich stärker um internationale Unterstützung für einen Militärschlag zu bemühen. Blair gilt als einer der engsten Verbündeten der USA. (mik)