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Powell-Reise weckt Friedenshoffnung im Sudan

22. Oktober 2003

US-Außenminister Powell ist nach Kenia gereist, um die Bürgerkriegsparteien im Nachbarland Sudan zu einem Friedensvertrag zu drängen. Seit 20 Jahren herrscht dort Krieg, nun ist die Hoffnung auf Frieden größer denn je.

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Kriegsgefangener Regierungssoldat in einem Lager der sudanesischen RebellenBild: AP

Seit 20 Jahren bekriegen sich Sudans Regierungsarmee und die Rebellen im Süden des Landes. Der Konflikt zwischen dem arabisch-islamischen Norden und dem christlich-animistischen Süden war im Mai 1983 ausgebrochen; es geht um Öl und Landbesitz, Macht und Religion. Der Krieg hat rund zwei Millionen Todesopfer gefordert. Trotz eines Waffenstillstandsabkommens dauern in der westsudanesischen Provinz Darfur die Kämpfe zwischen der Sudan-Befreiungsbewegung (SLM) und regierungstreuen Milizen noch an. Nach Angaben sudanesischer Zeitungen vom Montag (20.10.2003) wurden allein bei Angriffen der Milizen in der vergangenen Woche rund 100 Menschen getötet.

Warten bis Dezember

Colin Powell
US-Außenminister Colin Powell soll vermittelnBild: AP

Der Krieg und das damit verbundene Leid könnten bald ein Ende haben. Das geht aus Äußerungen von US-Außenminister Colin Powell (Foto) hervor. Die Bürgerkriegsparteien haben sich nach seiner Aussage auf die Unterzeichnung eines Friedensabkommens noch in diesem Jahr geeinigt. "Beide Seiten wollen weiter verhandeln und bis spätestens Ende Dezember ein umfassendes Abkommen abschließen", sagte Powell am Mittwoch (22.10.2003) in der kenianischen Stadt Naivasha.

Der US-Außenminister versprach dem sudanesischen Vize-Präsidenten Ali Osman Taha und Rebellenführer John Garang bei Abschluss eines Abkommens eine Einladung von US-Präsident George W. Bush ins Weiße Haus. Nach Ansicht Powells werden die zwischen Nord und Süd umstrittenen Gebiete, in denen es Ölvorkommen gibt, die größte Anstrengung erfordern. Ungelöst sind außerdem Fragen der Machtverteilung und des Zugangs zu Bodenschätzen.

Omar el-Bashir
Sudans Präsident Omar el-Bashir (Archiv)Bild: AP

Der sudanesische Präsident Omar el Baschir (Foto) sagte bereits am Montag in der nordsudanesischen Stadt Atbara, seine Regierung sei ernsthaft an einem umfassenden, dauerhaften Frieden interessiert.

Streit ums Öl

Die sudanesische Regierung und die Rebellen hatten sich in den vergangenen Monaten bereits auf einen Waffenstillstand und eine sechsjährige Übergangsperiode geeinigt, an deren Ende die Bevölkerung des Südens entscheiden soll, ob sie dem Staat weiter angehören will. Nach dem Abschluss eines Sicherheitsabkommens im September 2003 begann Anfang Oktober eine neue Verhandlungsrunde. Neben den kritischen Themen Machtverteilung und Kontrolle über das Öl ging es dabei auch den Status von drei Regionen, die Khartum zum Norden, die SPLA aber zum Südsudan zählt.

Sollte es im Dezember tatsächlich zu einem Friedensvertrag kommen, wäre dies kaum mehr als der Anfang vom Ende des Bürgerkrieges im Sudan. Denn erst dann - nach dem Friedensschluss - beginnt die eigentliche Bewährungsprobe für die Kontrahenten. Die einstigen Krieger werden sich dann als Politiker und Demokraten beweisen müssen. (mas)