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Präsidentin Kirchner an Krebs erkrankt

28. Dezember 2011

Argentiniens Präsidentin Kirchner hat Schilddrüsenkrebs und muss operiert werden. Bis Ende Januar vertritt sie deshalb Vize-Präsident Boudou. Mit Kirchner hat sich das Land wirtschaftlich überraschend schnell erholt.

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Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner (Foto: EFE/LEO LA VALLE)
Bis Ende Januar übergibt Präsidentin Kirchner die Amtsgeschäfte an ihren VertreterBild: picture-alliance/dpa

Knapp drei Monate nach ihrem deutlichen Wahlsieg muss sich die argentinische Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend aus der Politik zurückziehen. Die 58-Jährige ist an Schilddrüsenkrebs erkrankt und wird kurz nach dem Jahreswechsel operiert. Das Staatsoberhaupt werde sein Amt voraussichtlich vom 4. bis zum 24. Januar nicht ausüben, erklärte ein Regierungssprecher Alfredo Scoccimarro in Buenos Aires. Ab sofort bis nach der Operation leite Vizepräsident Amado Boudou die Amtsgeschäfte, berichtete die Tageszeitung "La Nación" am Mittwoch (28.12.2011).

Kirchner müsse 72 Stunden im Krankenhaus bleiben und anschließend eine 20-tägige Genesungsphase einhalten. Die Krebserkrankung wurde nach Angaben des Regierungssprechers in der vergangenen Woche bei einer Routineuntersuchung auf dem rechten Lappen der Schilddrüse entdeckt. Der Tumor sei gut behandelbar und habe bislang keine Metastasen entwickelt. "Der Tumor muss entfernt werden", sagte der Krebsspezialist Julio Moreno aus Buenos Aires. "Die Prognose ist sehr gut. Die Chancen auf Heilung liegen bei 90 bis 98 Prozent."

Neben Fernandez kämpfen noch zwei weitere Präsidenten Lateinamerikas mit Krebs: Hugo Chavez in Venezuela und Fernando Lugo in Paraguay. Auch der frühere brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva leidet an der Krankheit.

Argentiniens Wirtschaft erholt sich

Kirchner nach der Wahl zur Präsidentin Argentiniens am 23. Oktober (Foto: AP)
Am 23. Oktober wurde Kirchner als Präsidentin mit klarer Mehrheit wiedergewähltBild: AP

Kirchner legte erst am 10. Dezember den Eid für ihre zweite Amtszeit ab. Bei der Präsidentschaftswahl im Oktober hatte sie gleich im ersten Durchgang mehr als 54 Prozent der Stimmen erzielt. Die beliebte Politikerin hat die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas nach der Wirtschaftkrise nun in den vergangenen Jahren durch eine Phase starken Wachstums geführt. Auch wenn ihr Internationale Geldgeber und einheimische Wirtschaftsbosse nun vorwerfen, mit relativ rigiden Vorgaben Investitionen im Land zu bremsen.

Unmittelbar nach ihrer Vereidung rief sie den neuen Kongress zusammen, um den Haushalt 2012 zu verabschieden. Darin bildeten die Ausgaben für Tilgung und Schulden den drittgrößten Posten. Denn das Land ist mit 174 Milliarden Dollar weiterhin tief verschuldet; die Schulden machen 46 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus.

Regierung geht auf Sparkurs

Dennoch: Das Land ist heute weit entfernt von einem Staatsbankrott - wie noch vor zehn Jahren. Argentinien ist mittlerweile bei knapp der Hälfte der Verbindlichkeiten nicht nur der Kreditnehmer, sondern auch der Gläubiger.

Für 2012 hat die Regierung im Haushalt ein Wirtschaftswachstum von 5,1 Prozent veranschlagt und geht auf Sparkurs. Das Land stellt sich derzeit wie andere Schwellenländer auf eine gedämpfte wirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr ein. 2012 werden die Subventionen für Gas, Wasser und Strom bei Haushalten mit hohen und mittleren Einkommen abgebaut.

Autorin: Naima El Mousssaoui (epd, afp, dpa, rtr)

Redaktion: Nicole Scherschun