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Präsidentschaftswahl in Finnland

22. Januar 2012

In Finnland entscheiden die Bürger über ihr neues Staatsoberhaupt. Als Favorit für die Nachfolge der sozialdemokratischen Amtsinhaberin Tarja Halonen geht der konservative Ex-Minister Sauli Niinistö ins Rennen.

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Porträt Niinistö (Foto: AP)
Verfechter des Euro: der konservative Ex-Finanzminister NiinistöBild: AP

Das Mitglied der Regierungspartei der Nationalen Koalition von Ministerpräsident Jyrki Katainen könnte nach Meinungsumfragen die Wahl bereits im ersten Durchgang mit einer knappen absoluten Mehrheit der Stimmen für sich entscheiden. Zu der Abstimmung sind 4,4 Millionen Stimmberechtigte aufgerufen. Amtsinhaberin Tarja Halonen darf nach zwei aufeinander folgenden Mandaten von jeweils sechs Jahren nicht wieder antreten.

Niinistö gilt als einer der erfahrensten Politiker des Landes. Seine Konkurrenten liegen in Umfragen klar zurück: Die Euroskeptiker Paavo Väyrynen von der oppositionellen Zentrumspartei und Timo Soini von den rechtspopulistischen Wahren Finnen kommen demnach auf 17 Prozent beziehungsweise neun Prozent. Dem Kandidaten der Grünen, Pekka Haavisto, werden ebenfalls 17 Prozent zugetraut.

Halonen vor einem Gemälde (Foto: AP)
Amtsinhaberin Halonen von den Sozialdemokraten darf nicht mehr kandidierenBild: AP

Früherer Justizminister

"Ich bin nicht zuletzt geeignet, weil ich durch schwere Erlebnisse viel Lebenserfahrung gesammelt habe", sagte Niinistö in einer TV-Debatte vergangene Woche. Der 63-Jährige hatte 1995 seine Ehefrau Marja-Leena verloren. Sie war nach einem Verkehrsunfall gestorben - die Bevölkerung trauerte mit dem damaligen Justizminister. Neun Jahre später überlebten er und ein Sohn die Tsunami-Katastrophe in Thailand nur mit viel Glück - festgeklammert an einen Laternenmast.

Seitdem hielt sich Niinistö aus der Tagespolitik weitgehend heraus. 2006 verlor er die Präsidentschaftswahl gegen die Sozialdemokratin Halonen nur knapp und punktete danach in den Medien abseits der Politik: Er heiratete Anfang 2009 die fast 30 Jahre jüngere Jenni Haukio und ließ sich im selben Jahr zum Präsidenten von Finnlands Fußballverband wählen. Haukio veröffentlichte inzwischen ihren ersten Gedichtband.

Euro-Krise dominierte den Wahlkampf

Obwohl der Präsident überwiegend repräsentative Aufgaben hat, über keine Kompetenzen in der Wirtschaftspolitik verfügt und seine früheren außenpolitischen Befugnisse beschnitten wurden, gab es im Wahlkampf nur ein zentrales Thema: die Euro-Schuldenkrise. Niinistö, der als Finanzminister die Einführung des Euro in Finnland gesteuert hatte, tritt entschieden für die Gemeinschaftswährung ein.

Mit einem Wachstum vom rund 2,6 Prozent stand die finnische Wirtschaft im vergangenen Jahr noch vergleichsweise gut da. Aber als exportabhängige Wirtschaft dürften sich die Probleme in anderen Euro-Ländern bald bemerkbar machen. Die Regierung rechnet bereits für 2012 mit einem Rückgang der Konjunktur um 0,4 Prozent.

uh/sti (dpa,afp)