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Prag kannte schon 1978 Drahtzieher des Münchner Olympia-Massakers

13. September 2002

– Dies geht aus bislang geheimen Dokumenten hervor

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Prag, 13.9.2002, MLADA FRONTA DNES, tschech.

Die kommunistische Tschechoslowakei hat den palästinensischen Terroristen Abu Daud, den Drahtzieher des Münchner Olympia-Massakers von 1972, gedeckt. Aus bislang geheimen Dokumenten geht hervor, dass den damaligen CSSR-Stellen spätestens 1978 genaue Einzelheiten über das Attentat zur Verfügung standen.

"Am 21. August 1978 teilte ein Mitarbeiter des Tschechoslowakischen Solidarausschusses für afrikanische und asiatische Völker, Genosse Krajci, mit, dass am Vortag (20.8.1978) Abu Daud, der Vertreter des palästinensischen Widerstands, für zehn Tage in die CSSR eingereist ist. ... Er war bei den Olympischen Spielen in München Organisator der bewaffneten Aktion gegen israelische Sportler", heißt es in einem internen Papier des CSSR-Innenministeriums von 1978.

Zum damaligen Zeitpunkt wären diese Informationen für die deutschen Ermittler Gold wert gewesen (sie wurden jedoch nicht an Westdeutschland weitergeleitet – MD). Die Staatsanwaltschaft in München hat erst vor drei Jahren (1999) Haftbefehl gegen Abu Daud erlassen, nachdem er sich in einem von ihm geschriebenen Buch zu dem Massaker bekannt hatte. (...)

Aus dem Papier (des tschechoslowakischen Innenministeriums von 1978 – MD) geht des Weiteren hervor, dass Abu Daud sich nach dem Attentat auch 1977 in der Tschechoslowakei aufgehalten hat.

Mit dem Thema "In welchem Ausmaß die kommunistische Tschechoslowakei den internationalen Terrorismus unterstützt hat" beschäftigt sich zur Zeit das tschechische Amt zur Untersuchung kommunistischer Verbrechen (UDV). (...) (ykk)