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Prag will neue Roma-Ausreisewelle stoppen

2. August 2002

– Premier Spidla fordert tschechische Roma auf, zu Hause zu bleiben und bei der Lösung ihrer Probleme mit der Regierung zusammenzuarbeiten

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Köln, 2.8.2002, CTK, RADIO PRAG

CTK, tschech, 1.8.2002

Tschechiens Ministerpräsident Vladimír Spidla hat die tschechischen Roma aufgefordert, zu Hause zu bleiben und keine Asylanträge mehr in anderen Ländern zu stellen. Zugleich richtete der Sozialdemokrat an die etwa 300.000 Roma den Appell, mit der Prager Regierung zusammenzuarbeiten und sich an der Lösung der Probleme der Roma zu beteiligen.

In den vergangenen Monaten ist die Zahl der Asylsuchenden Roma aus Tschechien vor allem in Großbritannien rasant angestiegen. Allein in den ersten zwei Juli-Wochen wurden dort mehr als 180 Asylanträge gestellt (in den vergangenen drei Monaten waren es 1800 – MD) (...)

Die Regierung sei sich der wirtschaftlichen und sozialen Probleme sowie der Diskriminierung vieler Roma bewusst, unterstrich Spidla. Des Weiteren erinnerte er die Roma daran, dass ihre Vorfahren schon im 14. Jahrhundert nach Tschechien gekommen waren. "Ob sie daran denken oder nicht, ihre Wurzeln sind hier. Mit der Ausreise erreicht man keine grundsätzliche Änderung", betonte der Regierungschef. Die Regierung werde, so Spidla, sowohl die schon erfolgreich laufenden Projekte zur Integration von Roma unterstützen als auch Erfahrungen der bisherigen Roma-Berater nutzen. (ykk)

RADIO PRAG, deutsch, 2.8.2002

Roma, die im Ausland erfolglos um Asyl ansuchen, sollte bei ihrer Rückkehr in die Tschechische Republik der Anspruch auf eine Nachzahlung der Sozialhilfe nicht mehr gewährt werden. So lautet eine von mehreren Empfehlungen, die der hiesige Regierungsrat für Roma-Angelegenheiten auf seiner Tagung am Donnerstag (1.8.) in Prag verabschiedet hat.

Darüber hinaus soll eine Polizei-Spezialabteilung gebildet werden, die sich mit der Bekämpfung des Wuchers innerhalb der Roma-Minderheit auseinandersetzen soll. Dies teilte der tschechische Vizepremier Petr Mares (...) mit.

Der Regierungsbeauftragte für Menschenrechte, Jan Jarab, stellte fest, dass der Rat weitere Schritte erwägen werde, um sich den sozial ausgegrenzten Gruppen der Roma-Bevölkerung anzunähern. (...) (ykk)