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Preis für den "Bad Boy" der Architektur

21. März 2005
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Der kalifornische Architekt Thom Mayne (61), der erst Ende der 1990er Jahre international bekannt wurde, wird mit dem renommierten Pritzker-Preis für Baukunst ausgezeichnet. Maynes mutiger Stil reflektiere die "einzigartige, ein wenig wurzellose Kultur Südkaliforniens", hieß es am Sonntag in einer Mitteilung der Hyatt-Stiftung, die den wichtigen Architektur-Preis alljährlich vergibt. Er ist mit 100.000 Dollar (rund 76.000 Euro) dotiert. Die Auszeichnung wird am 31. Mai in Chicago verliehen.

Zu den ersten Gratulanten gehörte Pritzker-Preisträger und Jurymitglied Frank Gehry, der wie Mayne im kalifornischen Santa Monica arbeitet. Er würdigte seinen Freund Mayne als einen Kollegen, der ständig neue Wege suche, "Gebäude brauchbar und aufregend" zu gestalten. Stararchitekt Gehry freute sich auch, weil die Wahl auf einen Kreativen aus "meinem Teil der Welt" fiel. Mayne ist der erste US-Preisträger in 14 Jahren.

Maynes Stil ist von komplizierten geometrischen Formen geprägt. Der Kalifornier wurde von der Jury auch als «Produkt der turbulenten 1960er Jahre» mit einem "rebellischen Geist und Leidenschaft für Veränderung" gepriesen. Mayne, der für sein explosives Temperament bekannt ist, schmückt sich gerne mit dem Ruf des "bösen Jungen der Architektur".

Mit seiner Firma "Morphosis" schuf Mayne unter anderem die auffällige Glas-Stahl-Fassade der Hypo-Bank in Klagenfurt (Österreich). Weitere Projekte sind ein Wohnkomplex in Madrid, ein neues Regierungsgebäude in Alaska und das für 2012 geplante Olympische Dorf in New York. Es soll gebaut werden, unabhängig von der Entscheidung, ob die Stadt den Zuschlag für die Spiele bekommt.

Der Pritzker-Preis wird seit 1979 verliehen. Er wurde von dem Chicagoer Unternehmer Jay A. Pritzker und dessen Ehefrau Cindy gestiftet. Die Familie besitzt unter anderem die internationale Hyatt-Hotelkette. Zu den bisherigen Pritzker-Preisträgern gehören neben Gehry auch der Italiener Renzo Piano und der Niederländer Rem Koolhaas. Im vergangenen Jahr war die aus dem Irak stammende britische Architektin Zaha Hadid als erste Frau mit dem renommierten Preis ausgezeichnet worden. 1986 hatte der deutsche Architekt Gottfried Böhm die Auszeichnung erhalten.