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Premiere für den Naturschutz

19. März 2002

Naturschutz gibt es in Deutschland schon seit 200 Jahren, ein passendes Museum erst jetzt.

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Mönchengladbacher Vogelschutzverein anno 1952Bild: presse

Elf Jahre lang hat die Stiftung Naturschutzgeschichte um Konzepte und Kosten gerungen, bis das bundesweit einmalige Museum am Drachenfels in Königswinter nahe Bonn eröffnet werden konnte.

Schautafeln illustrieren den 200-jährigen Kampf der deutschen Naturschützer für die Artenvielfalt und gegen monotone Agrarlandschaften.

Von der Gründung naturwissenschaftlicher Gesellschaften und Verbände des Natur- und Heimatschutzes am Ende des 19. Jh. bis hin zu den Diskussionen der Gegenwart reicht der geschichtliche Bogen der Ausstellung.

Naturschutz ist kein historisches Randphänomen, sondern eine zum Teil höchst erfolgreich agierende gesellschaftliche Gegenbewegung zur industriell geprägten Moderne - so lautet die zentrale These der Ausstellung.

Die Geschichte des Naturschutzes ist voller Anekdoten. So wird vom Industriearbeiter Jens Wand berichtet, der als Vogelwart in der Nordsee seine Sandbank mit einem Knüppel gegen Eierdiebe verteidigte.

Ihre Zeit voraus: Broschüre zum Waldsterben, Ende der 1950er Jahre. Quelle: www.naturschutzgeschichte.de
Bild: presse

Interessant ist auch, die Anfänge vieler Bewegungen zu studieren. So gab es beispielsweise schon in den 50er Jahren Initiativen gegen das Waldsterben, lang bevor die Partei der "Grünen" sich dem Thema annahm.

Die Museums-Macher wollen Geschichte und Jetzt-Zeit verbinden. Im Archiv werden Dokumente gesammelt und ausgewertet, die Naturschutz-Experten aus aller Welt regelmäßig auf dem Drachenfels diskutieren sollen. Willi Real von der Bundesstiftung Umwelt gibt noch ein weiteres Ziel aus: "Wir wollen mehr Naturschützer gewinnen".

Im ältesten Naturschutzgebiet Deutschlands

Das Museum zur Naturschutzgeschichte ist neu, seine Heimat im Vorgebäude von Schloss Drachenburg alt. Es wurde 1883 auf dem gleichnamigen Felsen errichtet, der mit dem Siebengebirge das älteste Naturschutzgebiet Deutschlands überragt.

Für Dauer-Ausstellung und Archiv haben die Handwerker das Erdgeschoss entkernt, den Innenhof unterkellert und ihn mit einer Glaskonstruktion überdacht. Insgesamt 1200 Quadratkilometer Ausstellungsfläche sind so entstanden. Rund 7,5 Millionen Euro haben Umbau und Sanierung des Gebäude gekostet. (kas/dpa)