"Pressefreiheit hat ihre Grenzen, wo die Würde von Menschen verletzt wird" | Service | DW | 10.02.2006
  1. Inhalt
  2. Navigation
  3. Weitere Inhalte
  4. Metanavigation
  5. Suche
  6. Choose from 30 Languages

Service

"Pressefreiheit hat ihre Grenzen, wo die Würde von Menschen verletzt wird"

Auch in dieser Woche beschäftigte unsere Leser der weiter eskalierende Streit um die Mohammed-Karikaturen. Lesen Sie hier, was die User zur Verantwortung des Westens und zu den Reaktionen in der muslimischen Welt sagen.

Es ist beängstigend, wie in Europa die Politik mit dem Problem umgeht. Eine taktlose Presse gibt's ja schon länger - auch im Orient, siehe die ägyptische Presse mit ihren Tiraden. Dieses Einknicken vor dem muslimischen Mob, den Morden, dem Verweigern der Integration usw. usw. ist beschämend und wird uns mehr schaden als uns lieb ist. Europa? Jetzt lässt man die Dänen allein, wer ist morgen dran? (Manfred Umbach)

Im Namen der so genannten " Pressefreiheit ": Tun Sie bitte etwas, um diese dummen gegenseitigen Provokationen zu stoppen. Wir Menschen haben alle einen Gott und das ist das Wichtigste. Der liebe Gott, " der Schöpfer", hat die Menschen sowohl im Westen als auch im Orient geschöpft. Was wollen diese Leute durch diese Karikaturen erreichen? Ist es so schlimm, dass wir unseren lieben Propheten nicht lächerlich machen wollen? Ist es im Westen jetzt eine neue Mode, so rücksichtslos die Gefühle anderer Mitmenschen und Nachbarn zu ignorieren und ihren Glauben als satirisch zu betrachten? Das verletzt unsere Gefühle. Seit September sagen wir das, aber niemand hört zu. Warum diese Provokationen? (Basma, Kairo Ägypten)

Ich selbst bin überzeugter Christ und handle deshalb auch nicht mit Gewalt, sobald sich einer erdreistet, gegen Jesus Christus zu spotten oder ähnliches. Natürlich waren die Karikaturen nicht gerade des Schöpfers bester Akt, jedoch scheinen sie, je mehr man die Krawalle beobachtet und die, die sie verursachen, der Wahrheit immer einen Schritt näher zu kommen. Man könnte meinen, die dänische Zeitung selbst habe prophetisch gehandelt und die Veröffentlichung lediglich ein paar Monate vorher gedruckt, bevor sie wahr wurden. Wenn man unter dem Islam sich diese spaßlose Gesellschaft der randalierenden Menschen in Palästina (gibt es ja eigentlich nicht) oder Syrien, Indonesien etc. vorstellt, brauchen die Moslems sich nicht zu wundern, dass das genau dem Bild entspricht, welches Jylland-Posten gemalt hat. Meiner Meinung nach kann der Westen gar nicht hart genug sein, um nicht zuzulassen, dass man Israel nur ein Haar krümmt und, wie Paris und auch Berlin betonen, sich nicht erpressen lassen von ein paar dahergelaufenen Möchtegern-Mohammedaner. Es gibt zahllose Gegenbeispiele von Moslems, die zeigen, dass das eine friedliche Religion sein kann. (Markus Ralf)

Es ist schon schockierend, die Horden zu sehen, die alles vernichten, sogar Botschaften. Die Polizei sieht anscheinend tatenlos zu. Der Westen ist anscheinend nur gut, bei Erdbeben oder anderen Katastrophen, die Euros fließen zu lassen. Ich für meinen Teil werde keinen einzigen Euro mehr spenden! Man hätte, wenn man sich beleidigt fühlt, vor Gericht gehen können. Das ist Demokratie! Aber für die meisten Moslims ist es wohl ein Fremdwort und wird immer nur ein Fremdwort bleiben. Die Bürger, die sich mit unseren Gewohnheiten und Lebensart nicht anfreunden können, sollten doch in ihre Heimat zurückkehren. Dank sei unserer Demokratie ist jeder frei! (Grave)

Die Eskalation der Proteste in Gewalt ist sicher bewusst gesteuert und auch gefördert! Die ganze moderne christliche Weltbevölkerung entsetzt durch den 11. September, sieht leider den Islam als eine Religion des Dschihads, weiß aber nicht, dass Osama bin Laden Produkt der Vereinigten Staaten ist. Auch wird verdrängt, dass der Iran jahrelang Kriegsschauplatz der Amerikaner und der Russen war. Das normale Volk der arabischen Länder besteht leider Gottes aus unwissenden, nicht ausgebildeten, sehr leicht zu beeinflussenden Menschen, die sich ihrem Schicksal beugen aber für ihr Leid auch Schuldige suchen. Genau diese Suche nach einem Schuldigen für "alles" ist den jeweiligen Regimes bewusst und dieses wird ausgenutzt. Diese Menschen sind sehr leicht beirrbar. Steht dann nun ein Konflikt zwischen dem Islam und den "ungläubigen Europäern" bevor, wird hier aller Frust abgelassen, gesteuert versteht sich. Warum sonst diese Eskalation erst nach vier Monaten? (Ilker Yildiz Antalya, Türkei)

Ich stimme mit Hans Küngs Position voll überein! Es kann nicht sein, dass ich im Namen der Pressefreiheit längst verstorbene Religionsstifter in einer Weise attackiere, die von den jeweiligen Gläubigen nur als Provokation verstanden werden kann. Jesus ist weder verantwortlich für die mittelalterlichen Kreuzzüge der Päpste noch für die aktuellen der Bush-Administration, Mohammed nicht für den 11. September oder den angeblich muslimisch motivierten Terror im Irak, Palästina oder für die Ausfälle der derzeitigen iranischen Administration. Also: Kritisiert und karikiert diejenigen, die heute handeln und nicht diejenigen, die vor Jahrhunderten eine Religion gestiftet haben, die leider bis heute von Fanatikern missbraucht wird. (Peter Bresser-Barnebeck)

Für mich hat die viel zitierte Presse- und Meinungsfreiheit dort ihre Grenzen, wo die Würde von Menschen unabhängig von Kultur- und Religionszugehörigkeit verletzt oder demonstrativ provoziert wird. Die Verantwortlichen in den Medien sollten mehr Verantwortung, Respekt und Anstand bei der Behandlung aller Themen, die das schwierige Verhältnis zwischen westlich-säkularer und islamischer Welt angehen. Auch ähnliche Karikaturen in den Medien arabisch/islamischer Länder sind keine Entschuldigung für ähnliche Entgleisungen bei uns. (Walter Gandd)


Sehr geehrter Herr Professor Küng, ich stimme vollkommen mit Ihren ganz außergewöhnlich klar formulierten und auf dem christlichen Fundament stehenden Vorschlägen überein. Ich habe selten eine so zutreffende Beurteilung der schwierigen Situation des Westens im Umgang mit den muslimischen Ländern gelesen. (Rudolf Lehmann)

Pressefreiheit ist ein kostbares Gut, das mit Verantwortung verwaltet werden muss. Sie wird aber weltweit oft genug zur Sensationsschmiere missbraucht. Einzelne Bürger können sich gegen Verunglimpfung und Rufmord in den Medien nicht wehren, aber ihr Leid ist oft unerträglich. Jetzt erleben wir endlich einmal in einem großen Maßstab was die Presse anrichten kann mit ihrer so genannten auflagenerhöhenden Pressefreiheit. Hatte Freiheit nicht schon immer mit Verantwortung zu tun? Wird es jetzt in machen Hohlköpfen etwas heller? Ich bezweifle es. Wahrscheinlich werden wir einen Flächenbrand erleben; Reaktionen in der islamischen Welt waren vorauszusehen, es war auch vorauszusehen, dass jede Herausforderung des Islam sofort instrumentalisiert würde. (Burgenspiel)

Da haben wir den Salat. Unwissende Moslems werden von Fanatikern auf die Strassen geschickt, um Krawall zu machen. Wir nennen solche Leute Hooligans, Skinheads, Pöbel. Und von denen wollen wir uns zwingen lassen, welche Grundwerte die Demokratien in Europa für ihre Bürger verteidigen. Wohl kaum. Es kann für unsere Politiker nur heißen: Wir stehen für Meinungsfreiheit und gegen den religiösen Terror. Es gibt keinen Glauben, der Gewalt als Möglichkeit der Einflussnahme kennt. Nur Glaubensführer predigen Mord und Totschlag, auch in Europa kennt jeder dieses. Das ist, Gott sei Dank, schon einige Jahrhunderte vorbei. (T. Lehmann)

Stellen wir uns doch einmal vor, im Iran würde Jesus am Kreuz mit Bombe als Kopf dargestellt! Wären wir nicht zu Recht entrüstet? Meinungs- und Pressefreiheit verbietet den Regierungen westlicher Länder einzugreifen. Nicht verboten ist es aber, dies als das darzustellen, was es ist: geschmacklos. Gerade zu dumm ist es aber, denen noch zu zuarbeiten, die die Welt nur zu gern in einen Religionskampf verwickelt sähen. In der Zeit von Fundamentalisten in den USA und in Teilen der arabischen Welt sollte Europa wirkliche Toleranz üben, dass meint: Religiosität nicht zu verunglimpfen. Ja der Protest ist inszeniert, aber zu gutem Teil von der westlichen Welt. (Hermann Stahl)

In der Geschichte der mohammedanisch-westlichen Zusammenstöße sind Massenerregungen kein ganz neues Instrument. Das gezielt verbreitete Gerücht über eine Einfettung der Vorderladerpatronen der Armee der Ostindischen Gesellschaft mit Schweinefett in der Munitionsfabrik Dum Dum sorgte Mitte des 19.Jahrhunderts u.a. für den blutigen Sepoyaufstand. Die Agitation und der Aufstand des so genannten Mahdi , die 1884 zur Ermordung General Gordons in Khartoum führten und erst 1898 durch Lord Kitchener bei Omdurman ihr verspätetes Ende fand, arbeitete ebenso mit gezielten Massenmobilisierungen gegen "den Westen" , damals gleichzusetzen mit "den Weißen". Es hat sich vermutlich nur etwas in der westlichen Wahrnehmung und dem arabischen Establishment geändert. Beides sind jedoch angesichts der inneren Konflikte dieser Welt eher schwache Einflussgrößen. Der Gedanke an eine "Demokratisierung" des arabischen Raumes ist ein weltfernes Theoriestück. Dazu fehlen nahezu sämtliche Vorraussetzungen, insbesondere eine klare Trennung zwischen Religion und bürgerlicher Herrschaft sowie ein Rechtsstaat. Weder die Sharia noch die weltliche Justiz oder die Interessen der Mächtigen dort würden dies fördern. (Danner)

Meiner Meinung nach ist der Protest, gegen die umstrittenen Mohammed Karikaturen, von wenigen radikalen Moslems gelenkt worden. Denn das Volk in Syrien oder auch in anderen Arabischen Staaten würde nie so verbissen und gewalttätig gegen etwas demonstrieren. Es ist aber auch eine Gefahr für uns in Europa. Denn der Protest kann ganz schnell auf die Staaten in Europa überspringen. Denn auch hier leben radikale Moslems, die ganz schnell gewalttätige Proteste anzetteln können. Merkwürdig ist es auch, dass die Sache jetzt erst eskaliert. Denn die Karikaturen wurden ja schon im September des letzten Jahres veröffentlicht. Und anstatt weiter auf Konfrontation zu setzen, sollte man sich lieber miteinander verständigen, wie dieser Streit aus den Weg geräumt werden kann. Und wie so ist Krieg eigentlich heilig? Völkermord kann nicht heilig sein. Nur unser Vater im Himmel, also Gott, ist heilig. Und Kulturen können nicht gegeneinander kämpfen. Nur Menschen können es. Aber die sollten es lieber sein lassen und friedlich miteinander umgehen. (Hartmut Holz)

Karikaturenwettbewerb Holocaust durch iranische Zeitungen

Die Infamie des iranischen Regimes und seiner publizistischen Helfershelfer kennt keine Grenzen. Wir Deutsche, am besten jedoch alle Bürger westlicher Demokratien, sollten diese Kampagne ignorieren, damit sie grandios scheitert. Alle westlichen Medien sollten hierzu bereits jetzt im Vorfeld aufrufen! (Evelyn Mischung)