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Presseschau: Amerika-Gipfel

20. April 2009

Der Gipfel der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Trinidad wird unter verschiedenen Aspekten in den deutschen Tageszeitungen beleuchtet.

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Gipfeltreffen der amerikanischen Staaten in Trinidad
Präsident Barack Obama bei der Eröffnung des Amerika-Gipfels in Trinidad am 17. April 2009 Foto: APBild: AP

Die Süddeutsche Zeitung aus München macht einen Stimmungswechsel zwischen den USA und weiten Teilen Lateinamerikas aus:

Barack Obama fand die richtigen Worte bei seinem Debüt auf dem Amerika-Gipfel in Trinidad. Wenn er sie in die Tat umsetzt, dann rücken Norden und Süden des Kontinents wieder zusammen. Schon beim Besuch in Mexiko zeigten sich Obama und Außenministerin Hillary Clinton einsichtig: Auch die USA seien schuld am mexikanischen Drogenkrieg. Sie konsumieren das Rauschgift und liefern den Drogenkartellen Dollars und Waffen.In Trinidad gab die US-Regierung einen weiteren Fehler zu, den Bush nie zugegeben hätte. Die Kuba-Politik der USA sei gescheitert. Auch das stimmt. (...) Der Boykott Kubas ist ein Relikt des Kalten Krieges, die USA sollten den Unsinn beenden. Erste Schritte wurden veranlasst, US-Exilkubaner dürfen reisen und Geld verschicken. Mehr muss folgen."

Auch die in Düsseldorf erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung zieht grundsätzlich ein positives Resümee, äußert jedoch auch Skepsis:

Obama verspricht viel: Das Ende der Bevormundung, der Interventionen, der Einteilung in Gut und Böse. Wirkliche Partnerschaft soll die vorurteilsbeladene und streng nach politischen und wirtschaftlichen Interessen ausgerichtete US-Politik in Lateinamerika ablösen. Es scheint, als sollten aus dem „Hinterhof der USA“ nun plötzlich blühende Vorgärten werden. (...) Eine neue Lateinamerika-Politik nach dem Gusto Obamas würde mit Jahrzehnten repressiver Außenpolitik Washingtons auf dem amerikanischen Kontinent brechen. Dahin ist es ein langer Weg.

Die Tageszeitung taz aus Berlin vermerkt, US-Präsident Obamas müsse sich nach dem Gipfel an seinen Taten messen lassen:

Doch das Misstrauen der Menschen in Lateinamerika gegenüber dem großen Nachbarn im Norden sitzt sehr tief. Daran ändert ein Amtswechsel im Weißen Haus zunächst wenig. Die Älteren erinnern sich, dass auf einen Kennedy ein Nixon folgte, auf einen Carter ein Reagan, auf einen Clinton ein Bush … Auch wenn sich von Obama viele erhoffen, dass frischer Wind in die politischen Beziehungen kommt - die Beweise für eine tatsächliche Neujustierung sind bisher ausgeblieben.

Die Financial Times Deutschland aus Hamburg beschäftigt sich insbesondere mit dem Verhältnis zwischen den USA und Venezuela:


"Dass der venezolanische Präsident und Amerikahasser dem angeblichen Satan die Hand entgegenstreckt, hat eine gewisse Symbolkraft. Der Verdacht liegt nahe, dass Chávez nach einem Kosten-Nutzen-Kalkül zu dem Schluss gekommen ist, dass sein persönlicher Glamourfaktor eher zulegt, wenn Obamas strahlendes Lächeln auch auf ihn fällt. Es ist jedoch nicht erkennbar, dass Obamas Amtsantritt die sozialistisch inspirierten Staaten Lateinamerikas zum Umdenken motiviert hat."

Zusammengestellt von Stephanie Gebert