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'Ausgestoibert'

19. Januar 2007

Der Rückzug des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoibers wird in der internationalen Presse durchaus unterschiedlich kommentiert.

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Edmund Stoiber bei der Verlesung seines Statements am Donnerstag (18.1.2007)
Edmund Stoiber bei der Verlesung seines Statements am Donnerstag (18.1.2007)Bild: AP

"Neue Zürcher Zeitung": Blaues Auge für CSU

"Stoibers Abgang ist ein Lehrstück über die Grenzen der Macht und über die Willensbildung in einer Demokratie. Die CSU hat ein gewaltiges blaues Auge abbekommen."

"Corriere della Sera": Die Welt beneidet Bayern

"Es wäre ungerecht, wem man anlässlich seines Rückzugs von
der Macht die Erfolge Edmund Stoibers in seiner langen Karriere nicht anerkennen würde, in deren Zuge er Bayern zum ersten Bundesland Deutschlands gemacht hat, mit der besten wirtschaftlichen Bilanz, den meisten technologischen Innovationen und der geringsten Arbeitslosigkeit.

Indem er Liberalismus und staatliche Wirtschaftspolitik, Modernität und Tradition, Laptop und Lederhose zusammenführte, hat Stoiber dem Modell Bayern seine Handschrift verliehen, das viele in Europa und in der Welt aus guten Gründen beneiden."

"La Repubblica": Frau Merkel verliert einen wichtigen Mann

"Ende einer Epoche in Deutschland. Edmund Stoiber, der äußerst
mächtige und konservative Regierungschef aus dem reichen Bayern wirft das Handtuch. Mit ihm verliert das Lager der Union einen ihrer hervorragenden Männer und, vor dem Hintergrund der Spannungen mit der SPD, einen der Verbündeten der Bundeskanzlerin. (...)

Stoiber wurde ein allzu autoritärer Regierungsstil in Bayern vorgeworfen, zudem wurde er aber durch den Niedergang der CSU bei den Meinungsumfragen in Frage gestellt: Diese sind von triumphalen 60 Prozent bei den vergangenen Regionalwahlen auf unter 50 Prozent zurückgegangen."

"Tiroler Tageszeitung": Ausgestoibert

"Edmund Stoiber hat den Machtkampf mit seiner Partei verloren. Seit seinem Nein zu Berlin ist er bei den bayerischen Wählern unten durch. Dass er 2005 in letzter Sekunde als Superminister für Wirtschaft und Finanzen in Angela Merkels Kabinett kniff, haben sie ihm nie verziehen. (...)

Mit Stoiber wäre es schwer gewesen, eine Aufbruchsstimmung zu erzeugen. Ob der 63-jährige Günther Beckstein als Zeichen der Erneuerung gesehen wird, bleibt abzuwarten. Zumindest an der Parteispitze müsste es dann wohl ein junges, frisches Gesicht als Pendant geben."

"Kommersant" aus Russland: Merkel unbestrittene Chefin

"Nach den Ereignissen von Wildbad Kreuth ist Frau Merkel die unbestrittene Chefin im Lager der Rechten. Die Koalition kann nun ihre Reformen umsetzen, ohne sich ständig nach dem bayerischen Ministerpräsidenten richten zu müssen." (chh)