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Pressestimmen von Donnerstag, 6. September 2007

Susanne Eickenfonder5. September 2007

Festnahme Terror-Verdächtiger

https://p.dw.com/p/Bbo8

Terroralarm in Deutschland. In einer gigantischen Polizeiaktion hatten die Sicherheitsbehörden drei mutmaßliche islamische Terroristen monatelang rund um die Uhr überwacht. Sie griffen zu, als sie ihre Bomben herstellen wollten. Die vereitelten Anschläge sind d a s Thema der Kommentatoren der deutschen Presse.

DER TAGESSPIEGEL in Berlin konstatiert:

'Der Krieg ist da, er hat sich, mit den glücklicherweise durchkreuzten Aktionen, an unseren Alltag herangerobbt. Die Warnungen vor einer erhöhten Terrorgefahr, die seit dem vergangenen Herbst mehrfach lanciert wurden, waren kein scharfmacherischer Aktivismus.'

Die STUTTGARTER NACHRICHTEN fragen sich:

'Ist der Fahndungserfolg nun ein besonders eindrucksvoller Beleg, dass die bisher existierenden Mittel genügen?... Oder lässt der vereitelte Anschlag befürchten, dass der Terror auch in Deutschland - gleich welcher Nationalität - immer mehr Anhänger findet, die hochmotiviert immer neue Pläne schmieden?'

In der EßLINGER ZEITUNG lesen wir:

'Jetzt wird die Debatte um noch schärfere Terrorabwehrmaßnahmen, wie sie vor allem Innenminister Wolfgang Schäuble fordert, neu aufflammen.... Absoluten Schutz vor Terror wird es in Deutschland nicht geben können. Deshalb muss, bevor im Schnellverfahren Gesetze verschärft werden, zunächst geprüft werden, ob nicht gerade die bestehenden Antiterrorgesetze ausreichend waren für den Fahndungserfolg.'

Etwas anders sieht dies das OFFENBURGER TAGEBLATT:

'Fakt ist, dass unsere Sicherheitsbehörden auch künftig einen Terroranschlag nur verhindern können, wenn sie im Vorfeld der Tatplanungen so viele Informationen wie möglich gewinnen können. Also darf es keine pauschalen Denkverbote geben auch nicht beim Thema Online-Durchsuchungen.'

Die Zeitung DIE WELT weist darauf hin:

'Muslimische Radikale wählen vor allem Europa als Ziel ihrer Terrorpläne aus, weil sie sich hier frei bewegen können und leicht Rekruten finden. Deutschland ist für Islamisten nach wie vor eine Nischengesellschaft, in der es sich gut leben lässt. Gerade dieser Freiraum muss für solche Menschen beseitigt werden. Gegen das Umfeld der Sympathisanten schließlich helfen geheimdienstliche Maßnahmen und ein gesellschaftlicher Druck, der aus der muslimischen Umgebung kommen muss. Dafür freilich muss die Regierung den Zwang zur Integration erhöhen.'

Abschließend die Berliner TAGESZEITUNG, die analysiert:

'Dass es sich bei zweien der Bombenbastler um deutsche Konvertiten handelt, führt vor Augen, dass der islamistische Terror mit der Integration der Einwanderer nur bedingt etwas zu tun hat. Der Dschihadismus ist keine Folklore, die Einwanderer aus Anatolien oder dem Atlasgebirge mitgebracht haben. Wer sich dem internationalen Dschihad anschließt, tut dies nicht, weil er nicht gut genug Deutsch spricht oder keine Lehrstelle findet.'