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Pressestimmen von Freitag, 01. August 2003

Redaktion Arian Fariborz31. Juli 2003

Friedenstruppe für Liberia / Verschiebung der Maut-Erhebung / Vatikan-Papier zur Homo-Ehe

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Die beherrschenden Themen in den Kommentarspalten der deutschen Zeitungen sind an diesem Freitag die geplante Friedenstruppe für Liberia, die Verschiebung der Maut-Erhebung sowie das neue Vatikan-Papier zur Homo-Ehe.

Die RHEIN-ZEITUNG kritisiert den zögerlichen Einsatz der Friedenstruppe für Liberia:

"Es ist höchst fraglich, ob jetzt eine afrikanische Truppe Liberia den Frieden bringen kann, wenn die USA sich nur auf eine Beraterrolle beschränken. Liberia war lange eine Art amerikanischer Hinterhof. Daran sollte sich Washington auch in der Stunde der größten Not erinnern."

Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG widmet sich einer möglichen Intervention der USA in Liberia:

"Amerika ist der ersehnte Patron, nicht zuletzt auch deshalb, weil dieser afrikanische Staat seit seiner Gründung durch freigelassene Sklaven aus Nordamerika eine ganz besondere Bindung an die USA verspürt. Auch die Milizen der kämpfenden Parteien sind darauf aus, sich gut mit Washington zu stellen. Deshalb ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass sich die Amerikaner im Falle einer Intervention in langwierige Kämpfe verstricken müssten. Denn jeder wird buhlen um die Gunst der Weltmacht."

Über die Verschiebung der Autobahn-Maut für LKW ist in der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND zu lessen:

"Die Angst vor dem Verkehrschaos am Ende der Ferienzeit hat die Politik jetzt also doch noch überwältigt: Die Einführung der Autobahn-Maut für Lkw wird verschoben. Der Vorgang ist peinlich für alle Beteiligten. Zwei der größten deutschen Unternehmen, DaimlerChrysler und Telekom, konnten den vom früheren Minister Kurt Bodewig vorgegebenen engen Terminplan nicht halten und waren nicht in der Lage, das System rechtzeitig zum Laufen zu bringen."

Die FRANKFURTER RUNDSCHAU kommt zu dem Schluss:

"Ohne die Aussetzung wäre von der Maut womöglich nur ein technisches Chaos übriggeblieben. Das System als ganzes wäre auf Dauer beschädigt gewesen. Stolpes Notbremsung hat das nun mühsam verhindert. Das ändert nichts an dem Ärgernis. Sehenden Auges ist die Politik in ein Desaster gerutscht, das ein Firmenkonsortium aus Mautbetreibern angerichtet hat."

Die STUTTGARTER ZEITUNG schließt sich der Kritik an:

"Nun hat Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe die Konsequenzen aus seiner späten Einsicht gezogen, dass das neue System wohl doch nicht so vortrefflich ist und den Versicherungen der Mautfirma, alles werde rechtzeitig klappen, nicht zu trauen ist. Das ist peinlich für Stolpe, aber auch für die Weltfirmen DaimlerChrysler und Telekom, die Unternehmen hinter Toll Collect. Der Ruf nach Konsequenzen ist zu hören, und er ist berechtigt."

Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG bemängelt:

"Plötzlich muss der Stichtag wegen technischer Schwierigkeiten um zwei Monate verschoben werden. (...) Stolpe hat nicht nur sich blamiert, sondern das größte Transitland Europas, das offenbar nicht weiß, was es tut. (...) Tapfer erfüllte der Verkehrsminister seinen Auftrag, das im März 2002 beschlossene Gesetz zu exekutieren. Klug war das nicht, denn was zählt, ist nicht die Ausführung um jeden Preis, sondern das Ergebnis."

Den Vatikan-Aufruf gegen die Homo-Ehe kommentiert der KÖLNER STADTANZEIGER:

"Es ist zwar alles schon gesagt, aber noch nicht von allen und nicht zu jeder Gelegenheit. Im Vatikan scheint dieses Motto für das Thema Sexualität nach wie vor in besonderem Maße zu gelten. Wieder einmal dekretiert Kardinal Ratzinger, dass Sex unter Schwulen und Lesben schwer unsittlich und die 'Homo-Ehe' ein Unding sei."

Und die DRESDNER NEUSTE NACHRICHTEN bemerken:

"Die katholische Kirche hat sich unter ihrem Oberhirten Johannes Paul II. zweifellos verdient gemacht um Frieden und Versöhnung in der Welt. Der gestrige Frontalangriff auf Homosexuelle und ihre Ehe-ähnlichen Lebensgemeinschaften trübt dieses heilige Bild. Unter Federführung des konservativen deutschen Kardinals Ratzinger ruft die Kirche, die eigentlich zum liebevollen Miteinander, zu gegenseitiger Achtung mahnen soll, zur Ausgrenzung auf."