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Pressestimmen von Freitag, 15. Oktober 2004

zusammengestellt von Herbert Peckmann 14. Oktober 2004

Einschnitte bei Karstadt-Quelle und Opel /Bush und Kerry punkten bei Schlagabtausch

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Die angekündigte massive Stellenstreichung zur Sanierung von Karstadt-Quelle und Opel ist das herausragende Kommentarthema in den deutschen Tageszeitungen. Zudem befassen sich die Kommentatoren mit dem letzten Fernsehduell zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten Bush und Kerry vor der Wahl.

Zu den Sanierungsplänen bei Karstadt-Quelle und Opel schreibt das HANDELSBLATT:

"Das sind in der Tat bittere Nachrichten: Opel wird bis zu 10.000 Arbeitsplätze verlieren, Karstadt-Quelle hat ungefähr 5.500 Stellen auf der Streichliste. Da ist es verführerisch, gleich vor einem Massensterben deutscher Unternehmen zu warnen und die Leistungsfähigkeit des Standorts ... (Deutschland) wieder grundsätzlich in Zweifel zu ziehen. Angebracht ist das in diesen beiden Fällen allerdings nicht. ... Sowohl Opel als auch Karstadt haben in den vergangenen Jahren entscheidende Fehler begangen und die Entwicklung sowohl in der Autobranche als auch im Einzelhandel völlig falsch eingeschätzt. ... Schlecht geführte Unternehmen werden abgestraft."

Die Zeitung DIE WELT sieht keine Alternative zum Stellenabbau. Dort heißt es:

"Der relativ schnelle Einigungsprozess bei Karstadt und die Ankündigung der Gewerkschaft, bei Opel vorerst auf Streiks zu verzichten, könnten ein Hinweis darauf sein, daß die Arbeitnehmervertreter verstanden haben, wie ernst die Lage tatsächlich ist. ... Wer versuchen will, den derzeitigen Status quo zu retten, wird das langsame Sterben von Opel oder Karstadt nicht verhindern."

Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG meint zur Haltung von General Motors:

"Der größte Autokonzern der Welt, der außerhalb Deutschlands in sechs EU-Ländern produziert, rechnet auch mit dem Land ab, in dem die Produktion von Autos am teuersten ist. Im benachbarten Polen liegen die Arbeitskosten einschließlich der Nebenkosten bei nur 15 Prozent des Rüsselsheimers Niveaus. In Schweden schlägt sich eine Arbeitsstunde mit 64 Prozent der deutschen Kosten nieder. In Spanien geht es um ein Drittel billiger. GM macht den Deutschen schmerzlich klar, was Globalisierung bedeuten kann: den Verlust von Arbeitsplätzen, Druck auf Löhne und Lebensstandart, wachsende Unsicherheit, die Gewissheit, dass der Markt auf das tägliche Leben mehr Einfluss hat als eine Bundesregierung."

Die Kölner Boulevardzeitung EXPRESS kommentiert:

"... Management-Fehler - ähnlich wie bei KarstadtQuelle. Die 'kleinen Leute' und ihre Familien müssen dafür bezahlen. Etwa jeder dritte Job bei Opel wird wegfallen. In der Region um Bochum wird es auch Tausende treffen, die für Zulieferer oder im Dienstleistungsbereich arbeiten. Und hier die Frage: Wer soll die neuen Autos kaufen? Die Roboter am Band? Die Arbeitslosen?"

Themenwechsel. Die THÜRINGER ALLGEMEINE aus Erfurt befasst sich mit dem letzten Fernsehduell zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten Bush und Kerry - drei Wochen vor der Wahl. Das Blatt schreibt:

"Es bleibt Kopf-an-Kopf. Schließlich gibt es nur wenig Punkte, bei denen sich der Herausforderer vom Amtsinhaber für den Wähler deutlich sichtbar unterscheidet. Außenpolitisch versprechen beide, den Terror zu verfolgen und im Irak zu siegen. Weshalb viele US-Amerikaner demjenigen die größte Kompetenz zubilligen, der den Krieg begann und ihn aus allen Phasen kennt. Innenpolitisch dominiert der bloße Schlagabtausch, bei dem beide vermeiden, sich auf konkrete Vorhaben festzulegen."

Schließlich noch die STUTTGARTER NACHRICHTEN:

"Wem die tief gespaltenen Nation am Wahlabend ihr Vertrauen ausspricht, ist nicht vorherzusagen. Unter normalen Umständen müsste die Abrechnung mit dem Amtsinhaber zu Gunsten von John Kerry ausfallen. Doch die Umfragewerte beweisen es: Wegen der Erfahrung des 11. September 2001 ist diese Wahl keine Wahl wie jede andere. ... Bill Clinton hat seine Parteifreunde vorgewarnt: In Krisenzeiten sei stark und falsch besser als schwach und richtig. Ob er Fehler gemacht habe, dieses Urteil will George W. Bush der Geschichte überlassen. Die Amerikaner haben schon jetzt die Chance, darüber abzustimmen."