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Pressestimmen von Mittwoch, 12.Juni 2002

Stephan Stickelmann 12. Juni 2002

Terrorwarnungen in den USA/ Afghanische Stammesversammlung / Treffen von FDP und Zentralrat der Juden / Deutsche WM-Elf im Achtelfinale

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Die Kollegen der Tageszeitungen beschäftigen sich mit den
Terrorwarnungen in den USA, der Großen Ratsversammlung in Afghanistan sowie dem Spitzengespräch zwischen FDP und Zentralrat der Juden. Und natürlich darf auch der Etappen-Erfolg der deutschen WM-Elf nicht fehlen.

Zu den gehäuften Warnungen vor neuen Terror-Anschlägen in den USA schreibt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:

"Wenn der Angstpegel sinkt - was natürlich im relativ sicheren Europa ungleich leichter ist als in Amerika - ist das auch ein Erfolg der Politik und ein Vertrauensbeweis für die Politiker. Umso mehr müssen sie sich vor dem Verdacht hüten, die Bedrohung zu instrumentalisieren. Bisweilen jedoch erwecken die US-Behörden diesen Eindruck - mit ständigen Warnungen und auch mit dem Timing ihrer Berichte über den vereitelten Anschlag mit einer 'dirty bomb'. Das könnte alltäglicher Zynismus sein in der Politik. Dies jedoch wäre hochgefährlich. Denn ein Übermaß an Warnungen stumpft ab - obwohl die
Bedrohung sehr real ist."

Das NEUE DEUTSCHLAND stellt fest:

"Man mag nicht an Zufall glauben, wenn just an jenem Tag, da die Welt von 'schmutzigen Bomben' in den Händen von Terroristen erfährt, Einzelheiten der neuen Pentagon-Strategie für den atomaren Erstschlag durchsickern. Doch bei allem, was da im konkreten Fall an fragwürdig Vagem zu möglichen Al-Kaida-Plänen für radioaktiv verseuchte konventionelle Sprengkörper mitgeteilt wurde - die Gefahr einer solchen Bombe, weil relativ leicht herzustellen, ist durchaus real. Nur kann sie mit Sicherheit nicht abgewendet werden, indem die USA die Option eines nuklearen Erstschlags ausweiten und zum militärischen Tagesgeschäft erklären."

Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG kommentiert die Kandidatur des afghanischen Regierungschefs Karsai für das Präsidentenamt:

"Am Verzicht des Monarchen auf eine Kandidatur und am Rückzug des Tadschiken Rabbani, des Rivalen Karsais, zugunsten des amtierenden Regierungschefs sollen, wie es heißt, die Amerikaner wesentlichen Anteil haben. Sie erhoffen sich davon die größte Kontinuität im Transformationsprozess. Das Gerangel hinter den Kulissen, das zur kurzfristigen Verschiebungen der Loya Dchirga geführt hatte, und die
Unzufriedenheit einiger mit dem Verzicht des Königs zeigen jedoch, dass Afghanistan längst nicht über den Berg ist. Karsai gilt als tüchtiger Mann, doch vielen ist dieser Paschtune zu sehr ein Mann Amerikas. Die Afghanen haben gewiß den festen Willen, eine neue Ordnung zu schaffen, doch man muss den Erfolg abwarten."

Ins Inland: Die FRANKFURTER RUNDSCHAU bemerkt angesichts des Spitzentreffens von FDP und Zentralrat der Juden:

"So hätte FDP-Chef Guido Westerwelle es gerne: Einen Stellvertreter und einen Zentralrat der Juden in Deutschland, auf die er sich verlassen kann. Die seinen Worten folgen, dass nun Schluss sein müsse mit der Antisemitismus-Debatte und der FDP. Bei seinem Stellvertreter Jürgen Möllemann fragen sich ängstliche Parteifreunde wie hämische
Gegner, wie lange der seinen Mund halten wird. Der Zentralrat der Juden hat gezeigt, dass er Westerwelle nicht dazu dienen wird, das von Möllemann besudelte Jäckchen reinzuwaschen."

Noch härter geht die OFFENBACH-POST mit der FDP ins Gericht:

"Ob Möllemann mittlerweile selbst begreift, zum einen, wie sehr er der FDP mit seinem dümmlichen Geschwätz geschadet, zum anderen, wie gefährlich sich die politische Dimension seinetwegen entwickelt hat? Und Westerwelle: Merkt der Zögerliche, der Kanzlerkandidat immer noch
nicht, dass er als Parteichef gefordert ist und Verantwortung für die FDP übernehmen muss? Beispielsweise, indem er dafür sorgt, dass sein Vertreter den Weg freimacht; so oder so. Beides Mal: Nein. Und deshalb sieht es so aus, als ob unterm wirklichen Schlussstrich demnächst die Namen Möllemann und Westerwelle nicht mehr zu finden sein werden."

Zuletzt - stellvertretend für alle Meinungsbeiträge zum deutschen WM-Erfolg über Kamerun - ein Kommentarauszug aus den STUTTGARTER NACHRICHTEN:

"Na also: Es ist geschafft! Deutschland steht bei der
Fußball-Weltmeisterschaft im Achtelfinale. Allen Unkenrufen zum Trotz: Dem Team von Rudi Völler ist das Schlimmste erspart geblieben - die sportliche Nulllösung, der Fehltritt in den Hinterhof des Fußballs und, daraus resultierend, Hohn und Spott. Wird Deutschland jetzt Weltmeister? Immer mit der Ruhe: Bisher ist nur das Minimalziel erreicht. Die Weltmeisterschaft ist noch nicht am Ende. Und der deutsche Fußball auch nicht. Fortsetzung folgt."