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Pressestimmen von Mittwoch, 24. August 2005

zusammengestellt von Barbara Zwirner23. August 2005

Hochwasser in der Alpenregion / Konjunktur im Aufwind / Doping-Verdacht gegen Armstrong

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Die dramatische Hochwasserlage in Südddeutschland, positive Wachstumsaussichten und der Doping-Verdacht gegen Radprofi Lance Armstrong - das sind einige der Themen, die die Kommentatoren der deutschen Tagespresse interessieren:

Die in Lüneburg erscheinende LANDESZEITUNG schreibt zur Hochwasser- Katastrophe:

"Wetter ist launisch, Klima stabil. Diese Grundregel setzt der Mensch außer Kraft. Seit der industriellen Revolution heizt er der Atmosphäre ein. Die Zahl der Wissenschaftler, die den Menschen von der Verantwortung für den Treibhauseffekt freisprechen, schmilzt noch schneller als die Polkappen. Die aktuellen Schlagzeilen zeigen, welches Klima im Treibhaus Erde herrscht: ein extremes. Tornados in den USA, Waldbrände in Portugal, Hochwasserkatastrophen in den Alpen - der frevelhafte Umgang mit der Natur rächt sich. Und es wird noch schlimmer. Die USA als größte Energieverschwender sind von Umdenken noch weit entfernt. Aufsteiger wie China lassen ihren Energiehunger kaum zügeln. Schon jetzt werden eine Milliarde Menschen von Überflutungen und Hochwasser bedroht. Ohne radikalen Klimaschutz wird sich die Zahl innerhalb der nächsten zwei Generationen verdoppeln."

Der SÜDKURIER aus Konstanz meint:

"Das Wetter bleibt so wenig vorhersehbar wie Wahlentscheidungen. Über die Alpentäler in Österreich und der Schweiz, aber auch über den Süden Deutschlands ist eine Sintflut herein gebrochen, die den Wahlkampf von den Titelseiten und aus den Nachrichtensendungen spült. Die Erinnerung an die Oderflut vor drei Jahren drängt sich in der Tat auf. Das Wahlergebnis wird dieses Naturereignis allerdings nicht beeinflussen. Zwar geben Notsituationen einer Regierung immer die Gelegenheit, sich zu profilieren. Doch Bayern ist nicht Sachsen: Was 2002 an der Oder klappte, lässt sich drei Jahre später im Revier Edmund Stoibers schwerlich wiederholen. Den Kanzler hindert dies nicht an einer spontanen Visite im Hochwassergebiet."

DIE NÜRNBERGER ZEITUNG merkt ähnlich an:

"Im Norden Deutschlands macht man in diesen Tagen Scherze. Der Kanzler, so heißt es, stehe schon mit Gummistiefeln bereit, um in Bayern sein negatives Image aufzupolieren wie dereinst '2002' bei der Jahrtausendflut an Oder und Elbe. Solidarität und Spendabilität haben damals der Regierung Sympathiewerte beschert. In Eschenlohe, in Kempten und in den nächsten Tagen wohl auch an der Donau kann man hingegen auf den Kanzler und die Katastrophen-Wahlkämpfer gut und gern verzichten."

Und damit zum Thema Konjunktur. Im KÖLNER STADT-ANZEIGER lesen wir:

"So erfreulich die Voraussetzungen aber für das dritte Quartal auch erscheinen mögen, langfristig steht und fällt die deutsche Konjunktur mit dem privaten Konsum. Die Bürger werden ihre Geldbeutel jedoch erst aufmachen, wenn sie das Gefühl haben, einigermaßen sicher planen zu können. Die deutsche Wirtschaft befindet sich noch immer am Scheideweg zwischen einer dauerhaften Stagnation und einem möglichen Aufschwung."

Die HEILBRONNER STIMME stellt fest:

"Das Jammertal mag ja durchschritten sein, wie Wirtschaftsminister Clement frohlockt. Doch der Weg zurück an die Spitze ist beschwerlich. Wenn die Optimisten Recht behalten, wird die deutsche Wirtschaft im Gesamtjahr um ein Prozent zulegen. Das ist zu wenig, um einen nachhaltigen Aufschwung zu verkünden. Der Arbeitsmarkt wird von diesem mickrigen Wachstum nicht profitieren.... Und der Verbraucher tut das, was er die ganze Zeit schon tut: sparen. Zuversicht sieht anders aus."

Zum Doping-Verdacht gegen Radprofi Lance Armstrong schreibt die PFORZHEIMER ZEITUNG:

"Fest steht schon jetzt: Der Mythos Armstrong bekommt tiefe Kratzer. Unabhängig von den Ergebnissen der bisherigen Doping-Tests werden Zweifel bleiben, ob seine übrigen sechs Siege tatsächlich sauber waren. Und selbst wenn am Ende der Fall vollständig aufgeklärt ist, bleibt der Radsport der große Verlierer. Künftig werden sich die Fans wieder fragen, ob der, der oben auf dem Podest steht, auch später noch der Sieger sein wird."

Abschließend ein Blick in die BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN:

"Ohne Gegenprobe keine Verurteilung, so lautet weltweit durchgängig die Sport-Rechtssprechung. Insofern darf Armstrong wie weitere angeblich positiv Getestete, deren Namen nicht öffentlich gemacht wurden, auf Straffreiheit hoffen. Der Amerikaner ist oft verdächtigt, öfter noch negativ getestet worden. Nun steht er vor dem Freispruch mangels Beweisen, einem Urteil der zweiten Klasse. Und deshalb hinterlässt es ein angekratztes Denkmal."