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Pressestimmen von Mittwoch, 25. Juni 2003

Marko Langer 25. Juni 2003

Industrie-Gewerkschaft Metall kompromissbereit / Bundesregierung fordert mehr Ausbildungsplätze

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Eine mögliche Einigung im Tarifstreit der Metallindustrie in
Ostdeutschland ist Kommentarthema auf den Wirtschaftsseiten deutscher Tageszeitungen. Außerdem beschäftigen sich die Kommentare mit der Ausbildungsinitiative der Bundesregierung.

Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG stellt fest:

"Zu sehr hat sich die Gewerkschaft in ihren unzeitgemäßen Kampf für die 35-Stunden-Woche verrannt. Sie hat nicht nur Politik, Wirtschaft und die öffentliche Meinung, sondern auch immer mehr Beschäftigte in den Betrieben gegen sich. Die Zugeständnisse der IG Metall - erst unterschiedliche Anpassungsgeschwindigkeiten, dann Revisionsklauseln, jetzt Qualifizierungszeiten - sprechen eine eindeutige Sprache: Die Gewerkschaft will einlenken, ohne das Gesicht zu verlieren."

In der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND heißt es:

"Ob die IG Metall wirklich zur Vernunft gekommen ist, wird sich allerdings erst bei den Verhandlungen selbst zeigen: Am besten wäre es natürlich, sie würde vom Ziel der 35-Stunden-Woche ganz Abschied nehmen und den Betrieben die Regelung der Arbeitszeit künftig allein überlassen - auch im Westen. Dazu wird es aber kaum kommen. Realistischer ist eine Variante, bei der die Arbeitszeit zu Gunsten unbezahlter Fortbildung schrittweise reduziert würde."

Die neue Initiative der Bundesregierung für mehr Ausbildungsplätze kommentiert die FRANKFURTER RUNDSCHAU:

"Appelle allein und der mediengerecht inszenierte Besuch des Kanzlers in Ausbildungsbetrieben helfen wenig, wenn klare Konzepte zur Bekämpfung der Misere fehlen. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement betont vor allem, was er nicht will: kein weiteres Steuergeld für Ausbildung, keine Ausbildungsabgabe. Sonderlich überzeugend wirkt das nicht. Dabei weiß auch Clement: Die deutsche Wirtschaft - und zunehmend auch große Konzerne - spart an der Nachwuchsförderung wie selten zuvor. Nur jeder dritte Betrieb bildet überhaupt aus. Die Hälfte der hiesigen Unternehmen hat noch nicht einmal eine Ausbildungsberechtigung."