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Pressestimmen von Montag, 26. Dezember 2005

Christian Walz25. Dezember 2005

Jahrestag Tsunami-Katastrophe

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Vor genau einem Jahr -am 26. Dezember 2004- geschah das Unfassbare. Eine durch ein Seebeben im Indischen Ozean ausgelöste Flutwelle riss in Küstengebieten zehntausende Menschen in den Tod. Zeitungen in aller Welt nehmen den Jahrestag der Tsunami-Katastrophe zum Anlass, Bilanz zu ziehen.

So schreibt die französische Zeitung LE MONDE:

"Ein Jahr nach dem Tsunami scheint die Bilanz der internationalen Hilfe alles in allem positiv zu sein. Obwohl die Katastrophe ein ungeahntes Ausmaß annahm und obwohl sehr schnell gehandelt werden musste, sind nur wenige Dinge schief gelaufen oder Hilfsgelder in falsche Kanäle gelangt. Die Katastrophe hat vielmehr ein neues Denken in Gang gesetzt. Durch die Vereinten Nationen, durch bilaterale Hilfe und durch regierungsunabhängige Organisationen wurde eine neue internationale Solidarität geschaffen."

Auch die Zeitung AFTENPOSTEN aus Norwegen erinnert an die Flut- Katastrophe:

"Der Tsunami hat einen speziellen Platz in unserem Bewusstsein eingenommen. Einer der Gründe ist sicher, dass zehntausende Menschen aus westlichen Ländern betroffen waren. Das gewaltige Erdbeben in Pakistan hat dagegen weit weniger Mitgefühl und Engagement ausgelöst. Immer deutlicher wird, wie unterschiedlich wir auf Katastrophen reagieren. Dies gereicht uns im reichen Teil der Welt nicht zur Ehre".

Ähnlich die Kritik der belgischen Zeitung GAZET VAN ANTWERPEN:

"Die Solidarität für die Erdbebenopfer in Kaschmir kommt deutlich schwerfälliger in Gang als die Hilfe für die Flutopfer in Südost-Asien vor einem Jahr. Kaschmir wird von nicht so vielen europäischen Urlaubern besucht wie Sri Lanka, Thailand oder Indonesien und darum ist das Medienecho geringer. Wir sollten aber nicht vergessen, dass es als Folge des Erdbebens noch viele weitere Todesopfer geben könnte. In der vom Tsunami betroffenen Region wurde es nicht kalt – im Himalaya sind die Bedingungen ganz andere".

Abschießend ein Blick in die Presse Indonesiens, dessen Provinz Aceh von der Flutwellen-Katastrophe am stärksten betroffen war. Die JAKARTA POST stellt fest:

"Wenn die Gelder effizient zum Wiederaufbau genutzt werden, dann wird die Hilfe für das Tsunami-Gebiet als Vorbild dienen. Sollte der Wiederaufbau jedoch stocken oder sich durch Bürokratie verzögern, dürfte lange dauern, bis wir wieder eine solche Großzügigkeit erleben. Wenn wir aber die Lektionen aus diesem Jahr lernen und unsere Anstrengungen verstärken, könnte der Wiederaufbau von Aceh eine neue Ära für solche Hilfsaktionen einläuten."