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Pressestimmen von Samstag, 13. Oktober 2007

Bernhard Kuemmerling12. Oktober 2007

Friedensnobelpreis für Al Gore und Weltklimarat

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Für ihre Verdienste im Kampf gegen den globalen Klimawandel werden der frühere US-Vizepräsident Al Gore und der UN-Weltklimarat mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Mit der Entscheidung des Nobelpreiskomitees in Oslo befasst auch die Tagespresse.

Der Bonner GENERAL-ANZEIGER meint:

'Die gestrige Nachricht aus Oslo ist in vielerlei Hinsicht eine weise Entscheidung. Sie rückt das richtige Thema zum richtigen Zeitpunkt in den Fokus von Wählern und jenen, die künftig gewählt werden wollen. Das vom Menschen in den Wandel geschickte Klima ist der Friedensfeind Nr.1. Der Friedensnobelpreis an die weltweit führenden Klimaforscher könnte diese zudem ermutigen, noch mehr Mut zu zeigen und Medien und Menschen die ganze unbequeme Wahrheit zu berichten. Immer mehr sickert durch, wie sehr die von den Staaten ausgesandten Konsensbeauftragten die Erkenntnisse des Weltklimarats weichgespült haben, bevor sie dann 'einvernehmlich' veröffentlicht wurden.'

In der STUTTGARTER ZEITUNG heißt es:

„Der Klimawandel ist das beherrschende politische Thema. Um Gore aber muss sich im Komitee heftiger Zwist abgespielt haben. Dieser habe als US-Vizepräsident acht Jahre Zeit gehabt, um sein Land auf den richtigen Umweltkurs zu führen, so ein Insider. Doch dann sah man in Oslo ein, dass der Name Gore dem Nobelpreis viel Durchschlagskraft gibt. Dass man damit hinter dem Oscarfilmpreis herhinkt, den Gore für seine unbequeme Wahrheit bereits erhalten hat, ist ein Novum in der Nobelgeschichte.“

Die HEILBRONNER STIMME kommentiert:

„In eine Reihe gestellt mit früheren Nobelpreisträgern Walesa, Gorbatschow, Rigoberta Menchu oder die mutige Birmesin San Suu Kyi wirkt Gore eher wie ein Fremdkörper. Hat er nicht wie übrigens auch sein zu Recht nicht gekürter Mit-Kandidat Helmut Kohl vor allem erfolgreich geerntet, was andere gesät haben? Ein paar Zweifel bleiben, die aber das helle Signal von Oslo nicht verdüstern können. Mit der Würdigung für den Klimaschutz sendet das Nobel-Kommittee eine Botschaft aus, mit der jeder etwas anfangen kann.'

In den LÜBECKER NACHRICHTEN lesen wir:

„Die Entscheidung des Nobelkomitees ist auch deshalb zukunftsweisend, weil sie einer möglichen antiamerikanischen Welle unter den globalen Klimaschützern die Spitze nimmt: Natürlich sind die USA noch immer der größte Klimasünder (die Chinesen sind ihnen dicht auf der Spur) aber sie sind keineswegs eine Phalanx von Fundamentalisten, sondern vielschichtig und vielerorts am Umdenken. Was könnte alles sein, wenn diese noch immer so große Nation jetzt mit all ihrer Kraft gegen den drohenden Klimakollaps antritt? Mit einem wie Al Gore an der Spitze?“

Abschließend noch ein Blick in die WESTDEUTSCHE ZEITUNG aus Düsseldorf:

„Manche mag stören, dass Gore gelegentlich sein Thema wie eine Pop- Ikone besetzt, ein Charismatiker auf dem Kreuzzug gegen die Klimakatastrophe, der ‚gute Amerikaner’, wie ihn die Welt sich wünscht, Oscar-gekrönter Gegenentwurf zu Bush. Den Niederungen der Tagespolitik aber und damit auch des US-Wahlkampfs - ist Al Gore schon längst entwachsen. Er kämpft auf Vorträgen und in Filmen seinen virtuellen Kampf um nichts Geringeres als die Rettung des Planeten. Vielleicht aber braucht ja unsere Welt solche ‚Helden’, um das Schlimmste zu verhindern. Und dann hätte sich diese Auszeichnung für uns alle gelohnt.“