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Prestigeduell im Zeichen des Abschieds

Stefan Nestler mit dpa, sid
21. März 2017

Weltmeister Lukas Podolski nimmt beim Test-Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft an diesem Mittwoch gegen England seinen Hut: im 130. Länderspiel und in einer besonderen Rolle.

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Pressekonferenz der Fußball-Nationalmannschaft Joachim Löw Lukas Podolski
Bild: picture alliance/dpa/M. Becker

"Prinz Poldi" geht - mit ein bisschen Wehmut, aber auch Stolz auf das, was er seit seinem ersten Länderspiel im Juni 2004 gerreicht hat. "Es waren schöne und geile 13 Jahre", sagte Lukas Podolski in der Pressekonferenz vor seinem 130. Länderspiel: an diesem Mittwoch in Dortmund gegen England (Anstoß 20.45 Uhr MEZ, ab 20.30 Uhr im DW-Audio-Livestream). Bundestrainer Joachim Löw macht Podolski, einem seiner Lieblingsspieler, ein besonderes Geschenk: Bei seinem Abschiedsspiel darf der Kölner erstmals in seiner Karriere die schwarz-rot-goldene Kapitänsbinde tragen. "Sensationell. Mehr geht nicht, als im letzten Spiel als Kapitän aufzulaufen", freute sich Podolski mit leuchtenden Augen. Mehr Wehmut verbreitete der Bundestrainer. "Es wird ein schöner, aber für mich auch trauriger Moment", sagte Löw: "Lukas und ich sind einen langen Weg zusammen gegangen, über viele Hürden hinweg."

Löw: "Der Lukas wird uns fehlen"

Der Bundestrainer hatte dem Offensivspieler stets den Rücken gestärkt. Auch wenn es bei seinen jeweiligen Vereinen zuweilen alles andere als rund lief, berief Löw Podolski so gut wie immer in den Kader der Nationalmannschaft. Gerade dann überzeugte "Poldi" oft mit starken Leistungen, die ihm viele in dieser Situation nicht zugetraut hatten. "Er war einer der größten Spieler, die Deutschland hervorgebracht hat", sagte Löw über den 31-Jährigen. Podolskis Wirkungskreis reiche über das Spielfeld hinaus. "Lukas fliegen überall die Herzen zu. Er hat Empathie und Respekt für die Menschen", schwärmte Löw. "So ein Mensch wie der Lukas wird uns fehlen." Podolski stand eben nicht nur für guten Fußball, sondern auch für gute Laune.

Lukas Podolski 2014 mit WM-Pokal. Foto: dpa-pa
Sein größter Triumph: Lukas Podolski nach dem WM-Sieg 2014 in BrasilienBild: picture-alliance/dpa/M. Gilliar/GES/DFB

Wie im Zeitraffer

Gegen England schließt sich für den Kölner der Kreis: Nach 13 Jahren Nationalmannschaft, dann 130 Länderspielen, sieben großen Turnieren, bisher 48 Toren und dem WM-Titel 2014. "Da kann man doch stolz drauf sein", sagte Podolski. Die DFB-Karriere hat er wie im Zeitraffer erlebt. "Die Zeit verfliegt. Das sieht man vor allem, wenn man selbst Kinder hat. Immer nur Koffer packen, Spiel, Abreise." Da bleibe wenig Muße zum Verarbeiten: "Das kommt erst, wenn man sich zur Ruhe setzt." So weit ist es noch nicht. "Ich bin ja relativ jung", sagte Podolski, der im Sommer vom türkischen Klub Galatasaray Istanbul zu Vissel Kobe in die japanische J-League wechseln wird.

Ohne Neuer, Özil, Draxler und Gomez

Doch erst einmal wird er an diesem Mittwoch seinen Abschied von der Nationalmannschaft feiern. Welche zehn Spieler Podolski gegen England anführen wird, ist noch offen. Nach Torwart Manuel Neuer muss Löw auf drei weitere angeschlagene Spieler verzichten: Mesut Özil und Julian Draxler haben Oberschenkelprobleme, Mario Gomez Probleme im Adduktorenbereich. Konkrete Aussagen zur Startelf machte der Bundestrainer nicht. "Ich brauche noch ein paar Stunden, um mich zu entscheiden", sagte Löw.

Werners Länderspieldebüt?

Möglicherweise kommt Leipzigs Timo Werner in der Offensive zu seinem Länderspieldebüt. Werner ist neben dem für Neuer nachnominierten Torwart Kevin Trapp der einzige Akteur in Löws Aufgebot, der noch kein Länderspiel bestritten hat. Neben dem Podolski-Abschied ist das erste Länderspiel des Jahres für den Bundestrainer auch eine Standortbestimmung vor der Fortsetzung der WM-Qualifikation am Sonntag (Anpfiff 18 Uhr MEZ, ab 17.45 im DW-Liveticker) in Aserbaidschan. Im März 2016 ging ein Test in Berlin gegen die "Three Lions" mit 2:3 verloren. "England ist im Wandel. Sie spielen offensiver, mutiger, risikofreudiger", sagte Löw über den Rivalen. Und hatte Lukas Podolski noch ein Schlusswort? Nein, antwortete er: "Es ist alles gesagt."

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter