„Wenn wir uns den großen Problemen unserer Gesellschaft zuwenden, finden wir auch Wege der Verständigung über konfessionelle Gräben hinweg. Wir müssen auch in Europa stärker aufeinander zugehen und überlegen, welche konkrete Zusammenarbeit möglich ist.“ Das sagte der Prior des internationalen ökumenischen Männerordens in Taizé (Frankreich), Bruder Alois Löser, in einem Interview von DW-WORLD.DE. Der 52-jährige Katholik, seit 2005 Nachfolger des Gründers der Gemeinschaft, Frère Roger, nannte als Beispiel ein Projekt der Ordensgemeinschaft in Bangladesch, die dort in überwiegend muslimischen Gemeinden zusammen mit Einheimischen multikonfessionelle Initiativen, etwa für Kinder mit Behinderungen, ins Leben gerufen hat. Der Dialog trage „erheblich zur friedlichen Versöhnung und zum gegenseitigen Verständnis bei“, so Prior Alois in der Deutschen Welle.
Der höchste Amtsträger des Ordens, der am Montag (20.11.) in Berlin von Bundespräsident Horst Köhler empfangen wird, wies auf die Bedeutung von Taizé für junge Leute hin: „Hier ist es einfacher, Kirche in einem anderen Kontext kennen zu lernen, als im Alltag. Dabei spielt die Internationalität eine wichtige Rolle − wenn Jugendliche aus verschiedenen Kontinenten und Glaubensrichtungen zusammenkommen, um sich auszutauschen.“ Er sei sehr überrascht gewesen, dass Bundespräsident Köhler den Orden 2005 anlässlich der Ermordung von Bruder Roger besucht habe. Es sei ihm vor allem um die Frage gegangen, warum so viele junge Menschen aus Deutschland nach Taizé aufbrechen, „wo wir sie ermutigen, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen“, so Prior Alois.
17. November 2006
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