1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wachleute verhaftet

20. November 2007

Die Skandale um private Wachleute im Irak brechen nicht ab: Schon wieder haben Sicherheitsleute "willkürlich" auf harmlose Iraker geschossen. Doch diesmal wurden sie von irakischen Kräften festgenommen.

https://p.dw.com/p/CPE6
Zwei Irakerinnen wurden im Oktober in diesem Auto erschossen - mutmaßlich von privaten Sicherheitsleuten (Quelle: AP)
Erst vor einem Monat wurden zwei Iraker mutmaßlich von privaten Wachleuten erschossenBild: AP

Die irakische Polizei hat in Bagdad 43 Wachleute einer privaten Sicherheitsfirma festgenommen, nachdem diese auf eine Irakerin geschossen hatten. Der Sprecher der Sicherheitskräfte für Bagdad, Kassem Atta, sagte am Dienstag (20.11.2007), die später Festgenommenen seien am Montag mit ihrem Konvoi auf der falschen Straßenseite gefahren und hätten "willkürlich" das Feuer auf drei Iraker eröffnet, darunter eine Frau, die am Bein verletzt worden sei. Bei den Festgenommenen soll es sich um 21 Staatsbürger Sri Lankas, neun Nepalesen, einen Inder und zwei Amerikaner handeln. Außerdem wurden den Angaben zufolge zehn Iraker festgenommen, die zum Konvoi gehörten.

"Eine Untersuchung des Vorfalls läuft", sagte der irakische Regierungssprecher Ali el Dabbagh der Nachrichtenagentur AFP. Die festgenommenen Wachleute gehörten zu der in Dubai ansässigen Firma Almco Group, die auch für die US-Armee arbeitet. Es sei noch unklar, ob Almco bei dem Vorfall im Auftrag des US-Militärs unterwegs gewesen sei.

Den Weg freigeschossen

Augenzeugen zufolge soll ein Almco-Konvoi bestehend aus einem Lastwagen mit asiatischen Arbeiten und drei Begleitfahrzeugen am Montag zur Mittagszeit im Bagdader Stadtteil Karrada gegen die Fahrtrichtung gefahren sein und sich dabei den Weg freigeschossen haben. Irakische Sicherheitskräfte hätten umgehend eingegriffen und den Konvoi aufgehalten. Einige der Wachleute und Arbeiter hätten versucht, in eine Seitenstraße zu fliehen, seien aber von den Sicherheitskräften und der aufgebrachten Menge verfolgt worden.

Blackwater-Söldner bei einem Gefecht in Nadschaf (Archiv, Quelle: AP)
Blackwater-Söldner im Gefecht in der irakischen Stadt NadschafBild: AP

In den vergangenen Wochen war in der irakischen Öffentlichkeit und auch in der Regierung die Kritik an den ausländischen Leibwächtern gewachsen, nachdem Mitarbeiter der US-Firmen Blackwater und DynCorp auf Iraker geschossen hatten. Im September hatte die US-Sicherheitsfirma Blackwater im Irak für einen Skandal gesorgt, als Wachleute der Firma bei einem Zwischenfall in Bagdad angeblich wahllos um sich geschossen und 17 Zivilisten getötet hatten.

Wachleute bald nicht mehr immun

Mindestens zwei Iraker waren Anfang Oktober bei einem ähnlichen Vorfall durch Mitarbeiter der Unity Resources Group (URG), einer australischen Sicherheitsfirma mit Sitz in Dubai, erschossen worden. Die irakische Regierung hatte daraufhin ein Gesetz auf den Weg gebracht, das die Immunität ausländischer Sicherheitsfirmen aufheben soll. Die Zustimmung des Parlaments steht noch aus. Bisher waren Wachleute nach derartigen Zwischenfällen aber nicht von den irakischen Sicherheitskräften festgenommen worden.

In der südirakischen Stadt Samawa beschloss die Verwaltung derweil, ihre Zusammenarbeit mit den US-Truppen vorübergehend einzustellen. Die regierungsnahe irakische Zeitung "Al-Sabah" berichtete am Dienstag, der Provinzrat habe von den US-Truppen eine Entschuldigung gefordert, nachdem amerikanische Soldaten am vergangenen Sonntag grundlos auf mehrere Autos geschossen und dabei sechs Menschen verletzt hätten.

Zwölf Todesopfer bei Anschlägen

Unterdessen kamen bei Gefechten und Anschlägen am Dienstag im Irak mindestens zwölf Menschen ums Leben. Die US-Armee gab bekannt, sie habe am Sonntag und Montag bei Operationen in der Nähe von Samarra und in Mossul zwölf "Terroristen" getötet. In Samarra fanden die Soldaten nach einem Angriff der Luftwaffe außerdem die Leichen von zwei Männern, die Fußfesseln trugen und offensichtlich kurz vor der Attacke von ihren Entführern getötet worden waren. (mg)