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Privates Radio-Netz in Usbekistan

2. Juli 2009

13 private Rundfunkanstalten haben sich in Usbekistan zusammengeschlossen. Experten bezweifeln allerdings, ob der neue Verbund eine wirkliche Alternative zum Staatsrundfunk sein wird.

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NRT heißt das Netz privater Radiostationen, das am 27. Juni an den Start gegangen ist. Mittelfristig soll NRT in ganz Usbekistan zu hören sein. Die staatlichen Nachrichtenagenturen feiern die Gründung des neuen Netzes als Erfolg der Demokratie. So schreibt die usbekische staatliche Agentur UZA: "Unter der Führung von Präsident Islam Karimow wird in unserem Land beim Aufbau eines demokratischen Staates und einer starken Zivilgesellschaft der Verbesserung des Ansehens der Medien besondere Aufmerksamkeit gewidmet."

Unabhängige Informationspolitik?

Die Idee, nichtstaatliche Radiostationen in einem Netzwerk zusammenzuschließen, ging vom "Nationalen Verband der elektronischen Massenmedien Usbekistans" aus. Der Verband gilt unterdessen als regierungsnah. Daher sind Experten vor Ort pessimistisch, was die Unabhängigkeit des neuen Radio-Netzwerks betrifft. Beobachtern zufolge herrscht in Usbekistan nach wie vor keine freie Meinungsäußerung und die Medien stehen unter strenger Kontrolle der Regierung.

"Ich denke, dass es unter den gegenwärtigen Umständen nicht notwendig ist, ein solches Netz in Usbekistan zu schaffen. Alle Medien im Lande sind in den Händen des Staates oder von Personen, die mit der Staatsmacht verbunden sind. Noch wird es in Usbekistan nicht möglich sein, Informationen über das Radio auszustrahlen, die eine Alternative zu den staatlichen Medien darstellen würden. Deshalb glaube ich, dass der Betrieb einer solchen Struktur nicht effektiv sein wird", sagte die Journalistin Dilbegim Mawlonow. Sie hat viele Jahre lang für einen privaten Radiosender in der Hauptstadt Taschkent gearbeitet.

Technische Verbesserungen

Bei der Umsetzung des NRT-Projekts ist die "Staatliche Agentur für Kommunikation und Information Usbekistans" behilflich. Sie stellt den Radiostationen in den Regionen moderne Sendeanlagen und andere Ausrüstung kostenlos zur Verfügung. Die bessere technische Ausstattung ist Experten zufolge der offensichtliche Vorteil des Projektes. In einigen Regionen des Landes wird man nun erstmals UKW-Frequenzen nutzen können.

Autor: Tengis Ibragimow / Markian Ostaptschuk
Redaktion: Birgit Görtz