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Pro: Barack Obama hat Wort gehalten

Christina Bergmann, Washington D.C.17. Juli 2009
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Die USA sind mit ihrem Präsidenten zufrieden, die Welt ist begeistert, sagt Christina BergmannBild: DW

Es war ein großes Versprechen, das Barack Obama vor seinem Amtsantritt gemacht hatte: Er werde, so erklärte er ein ums andere Mal, den USA und ihrem Präsidenten in der Welt wieder zu einem guten Ruf verhelfen. Und damit traf er bei seinen Wählerinnen und Wähler ins Schwarze. Sie wollten vor allem eins: sich im Ausland nicht mehr für ihre Nationalität und ihr Staatsoberhaupt schämen müssen.

Denn unter Obamas Vorgänger George W. Bush waren die USA so etwas wie das globale schwarze Schaf geworden. Keiner wollte mit den Amerikanern zu tun haben, jeder zeigte mit dem Finger auf sie. Sturer Unilateralismus gepaart mit fortschrittsfeindlicher Engstirnigkeit waren die Markenzeichen der Bush-Präsidentschaft. Irak-Krieg? Gewinnen wir locker. Nahost-Konflikt? Wird sich schon von selbst richten. Klimawandel? Existiert nicht. Internationale Organisationen? Nutzlos. Mit diesen Ansichten hatte die Bush-Regierung sich und ihr Land selbst ins Abseits manövriert.

Wissenschaftliche Erkenntnisse sind wieder erwünscht

Doch dann kam Barack Obama - und die Welt feierte erleichtert den Anbruch einer neuen Ära. Ein Mann im Weißen Haus, der Folter verbietet, Guantanamo schließen lässt, die US-Soldaten aus dem Irak nach Hause holt und Sondergesandte in die Krisenregionen der Welt schickt. Das Aufatmen war auch in Amerika deutlich zu hören, zum Beispiel bei der Bundesumweltbehörde. Endlich sind im Weißen Haus wissenschaftliche Erkenntnisse wieder erwünscht. Kalifornien darf nicht nur seine strengen Abgasregelungen für Autos anwenden, die Grenzwerte sollen sogar Standard im ganzen Land werden. Die USA wollen im Klimaschutz jetzt nicht nur mitmachen, sondern vorangehen. Selbst in der desolaten US-Wirtschaft gibt es erste zaghafte Anzeichen, dass das Tal durchschritten ist.

Natürlich gibt es auch eine Menge Enttäuschungen, dazu haben zu viele unterschiedliche Gruppen ihre Hoffnungen auf den schwarzen Präsidenten gesetzt. Obama setzt sich zu wenig für Homosexuelle ein. Die Gesundheitsreform steckt noch in den Kinderschuhen. Das Haushaltsdefizit türmt sich weiter auf. Bankmanager erhalten noch immer Millionenprämien.

Die USA sind wieder treibende Kraft

Aber dennoch sind die Amerikaner mit ihrem Präsidenten immer noch ausgesprochen zufrieden. Und im Ausland jubeln sie ihm weiter zu: in Frankreich und Prag, in Kairo und Ghana. Sie schwenken amerikanische Fahnen und wünschen sich, auch ihr Land hätte einen Präsidenten wie Barack Obama. Staats- und Regierungschefs suchen seine Nähe - und seine Unterstützung - und geben sich in Washington die Klinke in die Hand. Auf zahlreichen Gipfeltreffen haben die Staaten dieser Welt in den letzten Monaten gemeinsam versucht, Finanz-, Klima- und sonstige Katastrophen abzuwenden oder zu überwinden. Immer sind die USA eine der treibenden Kräfte.

In den letzten sechs Monaten hat sich das Bild Amerikas in der Welt radikal verändert. Barack Obama hat Wort gehalten.