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Erfolg im Fußball kann man mit Geld haben

7. August 2009

Vor Beginn der Bundesliga-Saison gaben die 18 Erstliga-Klubs mehr als 200 Millionen Euro für neue Spieler aus. Aufhören mit dem Wahnsinn rufen die einen. Notwendige Investition beteuern die anderen, wie Henrik Böhme.

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Themenbild Pro und Contra
Bild: DW

Das fänd ich gut, wenn Real mal auf die Nase fiele. Dann könnten die Klubs zwischen Hamburg und München die Reste aufkaufen. Und dann könnte ich endlich auch mal den Ronaldo sehen, und den Kaka - und nicht nur immer den ewig grantelnden Thorsten Frings oder den niemals treffenden Luca Toni. Wir alle haben doch mit der Zunge geschnalzt, wenn Diego in Bremen gezaubert hat – nun zaubert er woanders, weil er unbezahlbar geworden ist.

Monetärer Marktführer Bayern München

30 Millionen haben die Bayern für einen Stürmer ausgegeben: Mario Gomez aus Stuttgart. Nun denn, sie werden es noch bereuen. Nochmal 30 Millionen drauf, und es hätte sicher für einen echten Kracher gereicht, wo die Leute schon wegen des Namens ins Stadion gehen. Der deutsche Nachwuchs wird auch so seine Chance bekommen, zumal jetzt eine echte Welle von Talenten den Weg in die Bundesliga-Teams finden wird. Schließlich sind gleich drei Nachwuchsteams Europameister geworden. Und wenn die Jungspunde in einer Truppe mit richtigen Stars mittrainieren oder spielen – was kann es Größeres geben.

Teure Stars kicken im Ausland

Den Plan, ein Bundesliga-Team nur mit deutschen Spielern aufzubauen, den haben sie in Hoffenheim frühzeitig aufgegeben. Weil sie gemerkt haben, dass es nicht reicht. Und weil es schlicht nicht attraktiv genug ist. Die wirklich großen Deals machen leider immer die anderen. Ich bedauere das sehr. Dann jammert die Fußball-Nation wieder, wenn spätestens im Champions-League-Viertelfinale Schluss ist. Deutsche Fans müssen mit dem UEFA-Cup vorlieb nehmen – der jetzt immerhin Europa-Liga heißt. Das klingt nicht mehr so ärmlich.

Deutsche Fußball-Kultur

Aber mehr Geld wird eben nicht in die Vereinskassen fließen. Und das wiederum hat etwas mit den Fans und mit dem Fernsehen zu tun. Fußballspiele im Free-TV sind in Deutschland so etwas wie ein verfassungsgemäßes Grundrecht. Bei solchen Dingen redet in Deutschland sogar das Kartellamt mit. Schon allein die Verteilung des Spieltags von Freitag bis Sonntag bringt die Fans auf die Palme. Würde es die Bundesliga im Fernsehen nur gegen Bezahlung und wie in England über die ganze Woche verteilt geben – das wäre wohl das Ende des Abendlandes. Dann eben doch nur warme Würstchen statt eines ordentlichen Bratens. Wir haben es nicht besser verdient.

Autor: Henrik Böhme

Redaktion: Karin Jäger