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Probleme beim Start der "Discovery"

27. Juli 2005

Sorgen bei der NASA: Der Start der Raumfähre "Discovery" ist nicht ganz reibungslos verlaufen, eine Hitzekachel ging verloren, von den Raketentriebwerken fiel ein Stück ab. Außerdem prallte ein Vogel gegen den Tank.

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Nicht ganz wie geplant lief der Start der Raumfähre "Discovery"Bild: ap

Ausgerechnet eine beschädigte Hitzekachel hat die Freude über den ansonsten gelungenen Start der US-Raumfähre "Discovery" zur Internationalen Raumstation ISS getrübt. Nach rund 30-monatiger Zwangspause wegen der "Columbia"-Katastrophe hatte das Shuttle am Dienstag (26.7.2005) mit sieben Astronauten an Bord von Cape Canaveral aus zunächst einen Bilderbuchstart hingelegt. Doch dann zeigten Startaufnahmen, wie sich beim Absprengen des Tanks ein Trümmerstück löste sowie möglicherweise ein kleines Stück einer Hitzekachel abplatzte. Schäden am Hitzeschild waren Schuld am Absturz der "Columbia" Anfang Februar 2003, den damals keiner der sieben Astronauten überlebte.

Space Shuttle Discovery Start
Bild: AP

Ob die neuen Schäden ein Sicherheitsrisiko für die Shuttle-Crew darstellen, konnte die NASA zunächst nicht sagen. Laut dem Leiter des Shuttle-Programms, John Shannon, war das vom Hitzeschutz am Fahrwerk abgeplatzte Stück etwa 3,6 Zentimeter groß. Auch ob es sich bei dem größeren Trümmerstück um Teile der äußeren Isolierung handeln könnte, war noch unklar. Am Mittwoch will ein Spezialteam nochmals die Aufnahmen analysieren.

Wichtig für die Erde

Laut einem Mitarbeiter der Raumfahrtbehörde ist es nicht ungewöhnlich, dass sich beim Start einer Raumfähre Material ablöst und sie trotzdem sicher zurückkehrt. Über mehrere von Vögeln verursachten Dellen in der Außenhaut des Shuttle schien sich sowieso niemand Sorgen zu machen.

Kurz vor der ersten Nachtruhe im All meldete sich Kommandantin Eileen Collins erstmals aus dem All zu Wort: "Während wir auf unseren wunderschönen Planeten zurückschauen und dann in den unbekannten Weltraum blicken, spüren wir, wie wichtig seine Erkundung für alle ist, die auf der Erde leben." Dann gedachte sie ihren sieben toten Kollegen der "Columbia". Collins ist die erste Frau am Steuer einer US-Raumfähre. Die Besatzung der "Discovery" soll bis zum 7. August im All bleiben und an der ISS einige riskante Reparaturen vornehmen.

Böse Erinnerungen

Beim ersten Start nach der "Columbia"-Katastrophe will die NASA bei der "Discovery"-Mission kein Risiko eingehen. Zweimal verschob sie in den vergangenen Monaten den Start des Shuttle wegen kleinerer Mängel. Zahlreiche technische Änderungen sollten die Sicherheit der Raumfähre erhöhen. Hundert Überwachungskameras am Boden sowie an Bord von zwei Flugzeugen sollten beim Start dafür sorgen, dass nichts unbemerkt bleibt. Schließlich drehte Collins acht Minuten nach dem Start die Fähre leicht, damit die Crew den externen Haupttank auf abgeplatzte Teile prüfen konnte. Ähnlich soll Collins verfahren, wenn sich die Fähre am Donnerstag der ISS nähert.

Bushs Pläne in Gefahr

Von einem erfolgreichen Neubeginn der bemannten Raumfahrt der USA hängt viel ab: neben dem Leben der sieben Astronauten, Forschungsgeldern und der Reputation der NASA auch die Zukunft der Internationalen Raumstation (ISS), die auf die Versorgung durch die Space Shuttles angewiesen ist. Und auch die ehrgeizigen Pläne von Präsident George W. Bush für Flüge zum Mond und Mars wären durch ein neues Unglück in Frage gestellt. (mas)