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Programmierter Protest

Rolf Wenkel4. Juni 2004

Internationale Regierungsgipfel sind in den vergangenen Jahren zunehmend von Protesten der Anti-Globalisierungsbewegung begleitet worden. Eine Chronik:

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Eindeutige BotschaftBild: AP


1998 Birmingham: Demonstrieren für die Ärmsten

Am Rande des G8-Gipfels in Birmingham vom 15. bis 17. Mai 1998 demonstrierten rund 50.000 Menschen für eine Entschuldung der armen Länder. Organisiert wurden der Protest von "Jubilee 2000", einer Koalition britischer Entwicklungshilfe- und Wohltätigkeitsgruppen.

1999 Köln: Friedliches Aktionsbündnis

Ein Jahr nach Birmingham fand Anfang Juni in Köln ein Doppelgipfel der Europäischen Union und der G8 statt. Rund 40.000 Demonstranten folgten den Aufrufen des linken "Aktionsbündnis Köln ´99" und christlicher Organisationen - die Demos verliefen allesamt friedlich.

1999 Seattle: Der Globalisierungskampf eskaliert

Die Konferenz der Welthandelsorganisation WTO in Seattle 1999 wurde mit 50.000 Demonstranten aus Gewerkschaften, Umweltschutz- und Bürgerrechtsgruppen konfrontiert. Nach schweren Ausschreitungen wurde über die Stadt der Ausnahmezustand verhängt.

2000 Washington: Die Welt atmet durch

Vom 16. bis 18. April 2000 fand in Washington die Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds IWF und Weltbank statt - zwei Lieblingsgegner der Globalisierungskritiker. Doch allen Befürchtungen nach Seattle zum Trotz blieb es ruhig. Rund 20.000 demonstrierten überwiegend friedlich.

2000 Prag: Zahlreiche Festnahmen

Auf der Jahrestagung von Weltbank und IWF im September 2000 in Prag kamen zwar nur 9000 Demonstranten zusammen, aber es gab schwere Zusammenstöße am Rande der Proteste mit zahlreichen Festnahmen.

2000 Nizza: Straßenkampf gegen die Globalisierung

Beim EU-Gipfel in Nizza im Dezember 2000 endete der zunächst friedliche Protest von rund 4000 Demonstranten in einem Straßenkampf um das Kongresszentrum.

2001 Davos: Weltwirtschaftsforum unter Polizeischutz

Mit massivem Polizeieinsatz wurde verhindert, dass rund 1300 Demonstranten das 31. Weltwirtschaftsforum im Januar 2001 in Davos (Schweiz) lahm legten.

2001 Quebec: Straßenschlachten und friedlicher Protest

Vom 20. bis 23. Mai 2001 fand in Quebec, Kanada der 3. Amerika-Gipfel statt. Das Treffen zur panamerikanischen Freihandelszone FTAA wurde von 25.000 Demonstranten begleitet. Am Rande der friedlichen Großdemonstration kam es zu Straßenschlachten.

2001 Göteborg: Randalierer verwüsten Innenstadt

15. und 16. Juni 2001 in Göteborg, Schweden: Beim EU-Gipfel demonstrierten über 20.000 Menschen friedlich. Aber rund 700 Randalierer verwandelten die Innenstadt in ein Schlachtfeld.

2001 Salzburg: Gewalttätige Minderheit

1. bis. 3. Juli in Salzburg, Österreich: Weltwirtschaftsforum Osteuropa. Nach einer friedlichen Großkundgebung gab es Krawalle von rund 300 gewalttätigen Demonstranten.

2001 Genua: Tod eines Demonstranten

G8 Proteste
Proteste 2001 in GenuaBild: AP

21. und 22. Juli 2001: G8-Gipfel in Genua, Italien. DW-Reporter Wolf-Dieter Michaeli berichtete: "Der Tod eines Demonstranten, die teilweise brutalen Auseinandersetzungen der Randalierer mit der Polizei, brennende Autos und Cafehausstühle - das alles hat in diesem Jahr das Treffen der acht Staats- und Regierungschefs stärker geprägt als die inhaltlichen Ergebnisse."

2002 Kananaskis: Ruhe in den Rocky Mountains

Entspannung dann ein Jahr später auf dem G8-Gipfel in Kanada. Der Tagungsort war das Bergdörfchen Kananaskis in den Rocky Mountains, das eigentlich nur aus einem noblen Appartement-Hotel und ein paar Gebäuden für die Angestellten besteht. Es war weiträumig abgesperrt durch Militär und Polizei, die Demonstrationen fanden im 80 Kilometer entfernten Calgary statt und glichen eher Familienausflügen, auf denen Nonsens-Parolen ausgegeben wurden wie "No Justice, no doughnuts" (Keine Gerechtigkeit, keine Kekse).

Evian 2003: Proteste an die Schweizer "delegiert"

Evian erwartet das Gipfeltreffen
Vernagelte Schaufenster in Erwartung des GipfeltreffensBild: AP

Im vergangenen Jahr war Frankreich der Gastgeber des Gipfels. Präsident Jacques Chirac wählte den Kurort Evian am Genfer See aus - die teilweise gewalttätigen - Demonstrationen fanden dagegen hauptsächlich im schweizerischen Genf statt, dem Sitz zahlreicher internationaler Institutionen wie der Vereinten Nationen und der Welthandelsorganisation WTO.