1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Promi-Auflauf und Proteste

16. Mai 2004

In Cannes stehen 19 Filme im Wettbewerb um die Goldene Palme. Darunter erstmals seit 1993 ein deutscher Beitrag: "Die fetten Jahre sind vorbei" mit Daniel Brühl. Seine Konkurrenten heißen Shrek und Tom Hanks.

https://p.dw.com/p/52LH
Film ab in Cannes!Bild: AP

Nach einer Einigung mit den seit Monaten protestierenden Mitarbeitern des französischen Kulturbetriebs steht einem weitgehend reibungslosen Ablauf des 57. Internationalen Festivals von Cannes nichts mehr im Wege. Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar wird das prominente Filmfest an der Croisette am Mittwochabend (12. Mai 2004) mit seinem neuen Werk "La mala educación" ("Schlechte Erziehung") eröffnen - der Film läuft außer Konkurrenz. Erwartet werden Dutzende Filmstars: Die Oscar-Preisträger Charlize Theron und Sean Penn, Frauenschwarm Brad Pitt, sein Kollege Kevin Kline, Uma Thurman, Penélope Cruz, Cameron Diaz und viele weitere Schönheiten.

Deutschland ist dabei

Filmfestival in Cannes 2004 Film Die fetten Jahre sind vorbei
Szene aus "Die fetten Jahre sind vorbei"Bild: AP / Y3 FILM / COOP99

Erstmals seit elf Jahren - Wim Wenders' "In weiter Ferne, so nah" nahm 1993 am Rennen teil - kann sich der deutsche Film wieder Hoffnung auf die Goldene Palme machen: "Die fetten Jahre sind vorbei" von dem in Berlin lebenden Österreicher Hans Weingartner ("Das weiße Rauschen") ist einer der 19 Filme im Hauptwettbewerb. Ursprünglich sollten nur 18 Filme um die begehrteste Kinowelt-Auszeichnung nach den Oscars kämpfen. Der Wein-Dokumentarfilm "Mondovino" des US-Regisseurs und Weinfachmanns Jonathan Nossiter wurde überraschend als 19. Anwärter auf die Goldene Palme nachnominiert. Dies gab der Künstlerische Leiter des Festivals, Thierry Frémaux, in letzter Sekunde bekannt. Die Jury unter dem Vorsitz von US-Regisseur Quentin Tarantino vergibt die Preise am 22. Mai.

Filmfestival in Cannes 2004 Die Goldene Palme
Die begehrte Trophäe!Bild: AP

Im Wettbewerb sind unter anderem die Coen-Brüder ("The Ladykillers" mit Tom Hanks) und Emir Kusturica ("La vie est un miracle") sowie Michael Moore ("Fahrenheit 9/11"), Wong Kar-Wai ("2046") und der Brasilianer Walter Salles ("The Motorcycle Diaries") - erstere werden als Favoriten gehandelt. Gastgeber Frankreich ist mit drei Produktionen an der Croisette vertreten, darunter "Comme une image" von Agnès Jaoui. Neben den genannten Filmemachern werden in diesem Jahr viele Werke weniger bekannter Regisseure begutachtet. Im letzten Jahr siegte "Elephant" von Gus Van Sant. Mit "Paris, Texas" holte zuletzt 1984 Wim Wenders die Goldene Palme nach Deutschland.

Anhaltender Konflikt um Arbeitslosenkasse

Neben vielen Prominenten werden in Cannes auch Proteste selbstständiger Schauspieler und Techniker erwartet, die Streichungen bei der französischen Künstler-Arbeitslosenkasse nicht hinnehmen wollen. Um die Proteste zu entschärfen, luden die Festival-Betreiber eine Delegation zur Teilnahme an der Auftakt-Gala ein. Die Delegierten dürfen demnach bei der Eröffnungsgala neben Stars und Sternchen im Blitzlichtgewitter die Stufen zum Festivalpalais empor steigen und am Sonntag dort eine Pressekonferenz abhalten. Zudem wird den protestierenden Kulturschaffenden ein Kino für Kundgebungen zur Verfügung gestellt.

Der Pariser Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres erklärte, das Festival solle "so gut wie möglich" über die Bühne gehen. Im letzten Sommer hatten die freien Mitarbeiter des Kulturbetriebs mit Streiks die Absage der bekannten Theater- und Musikfestivals von Avignon und Aix-en-Provence herbeigeführt. (fro)