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Protest an Golden Gate Bridge

8. April 2008

Vor der Ankunft der Olympischen Flamme in San Francisco haben Demonstranten mit einer spektakulären Aktion gegen Chinas Vorgehen in Tibet protestiert. China reagierte mit scharfen Tönen auf die Störungen des Fackellaufs.

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Kletterer auf Golden Gate Bridge (AP Photo/Paul Sakuma)
Gewagt, aber auch sehr wirkungsvollBild: AP
Golden Gate Bridge mit Protest-Banner (AP Photo/Paul Sakuma)
Bild: AP

Die Demonstranten kletterten am Montag (07.04.2008) an der Golden Gate Bridge empor und enthüllten ein riesiges Banner mit dem etwas abgewandelten Motto der olympischen Spiele in Peking: "Eine Welt, ein Traum: Freiheit für Tibet".

Die US-Behörden schienen von der Protestaktion kalt erwischt worden zu sein: Mit Kletterausrüstung ausgestattet stiegen die drei Demonstranten an der Golden Gate Bridge empor. Einer von ihnen trug eine tibetische Fahne. Nachdem sie von der Brücke heruntergeklettert waren, wurden sie festgenommen.

Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen in Kalifornien

Laurel Sutherland, der angab, einer der Demonstranten auf der Golden Gate Bridge gewesen zu sein, sagte im Lokalradio: "Wir wollen die Aufmerksamkeit der Welt auf die Rechtsverletzungen in Tibet lenken und zeigen, wie China versucht, mit der Fackel die Folter in Tibet zu verschleiern." Er gehört eigenen Angaben zufolge der Organisation "Studenten für ein freies Tibet" an.

Angesichts der bisherigen Proteste während des Fackellaufs kündigte die Polizei in San Francisco ein beispielloses Sicherheitsaufgebot für den Zug am Mittwoch an. "Wir haben verfolgt, was in London und Paris passiert ist und passen unsere Pläne dementsprechend an", sagte Neville Gittens der Nachrichtenagentur AFP. Es wurde erwartet, dass mehrere hundert Polizisten die Straßen während des Laufs durch die US-Stadt abschirmten. Die kalifornischen Metropole ist die einzige Station des Feuers in Nordamerika.

Fackelläufer in Paris (AP Photo/Christophe Ena)
In Paris musste der Fackelläufer von Demonstranten abgeschirmt werdenBild: AP

In Paris hatten China-Gegner am Montag den Fackelzug behindert und mehrfach aufgehalten. Er wurde daraufhin abgebrochen. Auch in London gab es während des Fackellaufs Proteste gegen die chinesische Regierung.

In San Francisco hatten die Behörden als Zeichen für Verbundenheit mit den Tibetern in der vergangenen Woche eine symbolische Resolution verabschiedet. Darin hieß es, dass sie die Olympische Flamme "mit Beunruhigung und Einspruch" empfingen. Bei einer pro-tibetischen Demonstration am Dienstag wollen der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu und Hollywood-Star Richard Gere auf die Straße gehen.

Clinton ruft Bush zu Boykott auf

Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton forderte US-Präsident George W. Bush zum Boykott der olympischen Eröffnungszeremonie in Peking auf. "Im Lichte der jüngsten Vorkommnisse glaube ich nicht, dass Präsident Bush die Eröffnungszeremonie besuchen sollte, wenn sich die chinesische Politik nicht klar ändert", sagte Clinton. Die Frage des Umgangs mit Peking werde Bushs "Führungskraft" auf die Probe stellen. Bush hält bislang an seinem Plan fest, zur Eröffnung der Olympischen Spiele im Sommer nach Peking zu reisen.

China verurteilte die "vorsätzlichen Störungen" während des bisherigen Fackelzugs. "Keine Macht" könne den Lauf stoppen, erklärte das nationale Organisationskomitee in Peking. Es bezeichnete die Proteste während des Fackellaufs durch London und Paris als "verachtenswerte Aktivitäten". "Separatistische Kräfte" aus Tibet hätten den Zug ohne Rücksicht auf den Olympischen Geist und die Gesetze in Großbritannien und Frankreich gestört, sagte Jiang Yu, Sprecher des chinesischen Außenministeriums nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Die Olympische Flamme war vor zwei Wochen in Griechenland entzündet worden und reist bis zum Beginn der Sommerspiele in Peking am 8. August durch fünf Kontinente. (mas)

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