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Protest gegen rechts, Gewalt gegen Polizei

20. Juni 2015

In Frankfurt am Main stellten sich tausende Gegendemonstranten einem Zug von Islamgegnern und Hooligans entgegen. Der Ausbruch von Aggressionen war vorprogrammiert, doch er traf nicht allein die Gegenseite.

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Gegendemonstration gegen Pegida Kundgebung in Frankfurt (Foto: picture-alliance/dpa/B. Roessler)
Bild: picture-alliance/dpa/B. Roessler

Mit Sitzblockaden und massiven Protesten haben sich rund 2000 Menschen in Frankfurt am Main einem Aufzug von etwa 200 Islamgegnern, Nationalisten und Hooligans entgegengestellt. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit Polizeikräften, die die erste bundesweite Veranstaltung des Pegida-Ablegers "Widerstand Ost/West" zu sichern hatten. Einige tausend Polizisten aus mehreren Bundesländern waren im Einsatz, um beide Seiten voneinander zu trennen.

Schlägereien als "fairer Kampf Mann gegen Mann"

An den Polizeisperren rund um den zentralen Roßmarkt kam es wiederholt zu Auseinandersetzungen zwischen teilweise vermummten Mitgliedern von linken Gruppen und Einsatzkräften. Eier und Tomaten wurden geworfen, Böller und Rauchkerzen gezündet. Die Polizei verstärkte ihre Absperrungen mit Wasserwerfern und Hunden. Nach Angaben eines Polizeisprechers gab es Verletzte auf beiden Seiten, einige Demonstranten wurden festgenommen.

Die Anhänger des "Widerstands Ost/West" wurden laut Polizei auf dem Roßmarkt nach Waffen durchsucht. Die Anmelderin der Versammlung, Esther Seitz, sagte mit Blick auf rechtsextreme Hooligans: "Ich freue mich, so viele Hools zu sehen - ihr seid als erste aufgestanden." Und der Münchener Islamgegner Michael Stürzenberger verstieg sich zu einem seltsamen Vergleich: Wenn Hooligans sich Schlägereien mit Anhängern gegnerischer Fußballvereine lieferten, dann sei das "Sport, fairer Kampf Mann gegen Mann, da ist überhaupt nichts dagegen zu sagen".

Gerichte lehnen Verlegung an Stadtrand ab

Die Stadt Frankfurt hatte eine "Gefährdung der Sicherheit und Ordnung" durch die Kundgebung befürchtet und wollte sie an den Stadtrand verlegen. Die Verwaltungsgerichte kassierten jedoch die entsprechende Verfügung ein, da das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit höher stehe.

An einer - friedlich verlaufenen - Protestkundgebung des Frankfurter Römerbergbündnisses, dem unter anderem Gewerkschaften und die beiden großen christlichen Kirchen angehören, nahmen mehrere hundert Menschen teil. Der Geschäftsführer von Pro Asyl, Günter Burkhardt, sagte, seit dem Aufkommen der Pegida-Bewegung im Herbst vergangenen Jahres versuchten Rechtsextremisten, sich einen Platz in der Mitte der Gesellschaft zu verschaffen. "Das ist die schleichende Gefahr."

sti/kis (dpa, epd)