1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Proteste der polnischen Bergleute gegen Reformen werden ausgeweitet

25. November 2002

- Regierung Polens bleibt hart

https://p.dw.com/p/2sHZ

Warschau, 25.11.2002, GAZETA WYBORCZA, poln.,

Die Gewerkschaft "August 1980" kündigt eine Ausweitung der Proteste zum Schutz von Arbeitsplätzen im polnischen Bergbau an. Für die nächste Woche sind weitere Protestaktionen geplant. Der Hungerstreik in der Mehrzahl der Bergwerke in Oberschlesien dauert schon seit einer Woche an. Am Montag (25.11.) sollen sich diesem Hungerstreik weitere Kumpel anschließen.

Die Mitglieder der Gewerkschaft "August 1980" wehren sich gegen die Reformpläne der Regierung, in denen die Schließung von sieben Bergwerken und eine Reduzierung der Beschäftigung im Bergbau um 35 000 Arbeitsplätze vorgesehen ist.

Nach Angaben des Managements vom Krisenzentrum beim Woiwoden Schlesiens sind an dem Hungerstreik 90 Bergleute aus 20 Bergwerken beteiligt. Der Vorsitzende der Gewerkschaft "August 1980", Daniel Podrzycki, behauptet aber, dass sich an diesem Hungerstreik 120 Kumpel beteiligen.

"In den letzten Tagen waren fast 30 Bergleute gezwungen, aus gesundheitlichen Gründen den Hungerstreik abzubrechen. Am Montag wollen sich jedoch weitere Kumpel an diesem Hungerstreik beteiligen und die Zahl der Protestierenden wird somit 250 Personen übersteigen. Diese Protestaktionen werden solange fortgesetzt, bis ein Erfolg erzielt wird, d.h. bis zu dem Augenblick, in dem die Regierung ihre Pläne rückgängig macht", sagte Daniel Podrzycki am vergangenen Sonntag (24.11.)

Er kündigte außerdem noch weitere Protestmaßnahmen an. Dabei soll es sich um Protestaktionen vor dem Sitz der Kohlegesellschaften, vor dem Hauptgebäude der Agentur für Restrukturierung des Bergbaus und vor dem Sitz des Verbandes der Arbeitgeber im Bergbau sowie vor den Büros der Abgeordneten der Partei Allianz der Demokratischen Linken (SLD) handeln. (...)

Daniel Podrzycki fügte noch hinzu, dass trotz des seit fast einer Woche andauernden Hungerstreikes der Bergleute noch kein Versuch seitens der Regierung unternommen wurde, mit den Protestierenden zu verhandeln. Die Gewerkschaft ist aber bereit, über alle möglichen Lösungen mit der Regierung zu sprechen, die ihrer Meinung nach dem Interesse des Bergbaus und der Erhaltung der Arbeitsplätze dienen. Über die Schließung der Bergwerke und die Abschaffung der sozialen Absicherung der Bergleute wird es jedoch keinerlei Diskussionen mit der Regierung geben. "Die Gewerkschaft ‘August 1980‘ verlangt, dass alle bestehenden Arbeitsplätze erhalten bleiben, dass die Schließung der Bergwerke gestoppt wird, in denen es noch Kohlereserven gibt. Ferner sollen alle sozialen Leistungen auf dem bisherigen Niveau aufrechterhalten bleiben, die in dem Gruppenarbeitsvertrag vereinbart wurden.

Einen gesonderten Protest gegen die Pläne der Regierung, den Bergbau in Polen zu reformieren, führen die zwölf anderen Gewerkschaftszentralen, die ein eigenes Streik- und Protestkomitee gegründet haben. Dazu gehören die größten Gewerkschaften im Bergbau wie z.B. "Solidarnosc" und die (...) Gewerkschaft der Bergleute in Polen. (Sta)