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Proteste gegen Arbeitsbedingungen

7. September 2014

Am Bosporus sind beim Absturz eines Aufzugs etliche Menschen ums Leben gekommen. Der Vorfall hat erneut Demonstranten auf die Straße getrieben. Die Polizei reagierte mit Tränengas und Wasserwerfern.

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Istanbul Hochhaus Bauarbeiten Unglück Aufzug Proteste (Foto:dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/S. Suna

Nach einem tödlichen Unfall auf einer Baustelle sind in Istanbul mehr als 1000 Menschen auf die Straße gegangen. Sie versammelten sich am Unfallort, um gegen die ihrer Ansicht nach schlechten Arbeitsbedingungen zu protestieren. "Dies ist kein Unfall, dies ist nicht Schicksal, dies ist Mord", rief die Menge. Die Opposition forderte Aufklärung. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein.

Mindestens zehn Bauarbeiter waren bei dem Absturz eines Aufzugs auf einer Baustelle eines Hochhauses ums Leben gekommen. Die Ursache ist bisher noch unbekannt. Der Unfall habe sich außerhalb der regulären Arbeitszeit in der Nacht zum Sonntag ereignet, zitierte die Nachrichtenagentur Dogan den Gouverneur von Istanbul, Hüseyin Avni Mutlu. Ermittler untersuchten jetzt, weshalb Sicherheitsvorschriften missachtet worden seien, sagte er. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu bezeichnete den Tod der zehn Bauarbeiter als "sehr schmerzhaft".

Bauunternehmer schließt jede Verantwortung aus

Der Schauplatz der Tragödie befindet sich in dem Viertel Mecidiyeköy, im Zentrum des europäischen Teils von Istanbul. Dort soll ein 42-stöckiger Wohnturm entstehen. 36 Etagen sind bereits fertig. Der Aufzug soll aus einem der oberen Stockwerke des Hauses abgestürzt sein.

Istanbul Hochhaus Bauarbeiten Unglück Aufzug (Foto: dpa)
Arbeiter trauern am UnglücksortBild: picture-alliance/dpa/S. Suna

Die Polizei führte mehrere Verhöre, acht Personen wurden zeitweise festgenommen. Vorsprechen musste unter anderem der Sicherheitschef der Baustelle. Der Besitzer des Wolkenkratzers schloss jede Verantwortung seines Unternehmens sowie technische Probleme an dem Aufzug aus. "Ich selbst habe diesen Aufzug erst vor zehn Tagen benutzt", sagte Aziz Torun.

Der Vorfall wirft erneut ein Schlaglicht auf die verheerenden Arbeitsbedingungen in der Türkei. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) steht das Land bei tödlichen Arbeitsunfällen weltweit auf dem dritten Platz. Erst im Mai waren bei einem Grubenunglück im westlichen Soma beim bislang schwersten Arbeitsunfall in der Geschichte der Türkei 301 Bergleute ums Leben gekommen.

zam/fab (afp, dpa)