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Prozess gegen Saddam Hussein vertagt

24. Januar 2006
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Nach der Ernennung eines neuen Vorsitzenden Richters ist die Fortsetzung des Saddam-Hussein-Prozesses am Dienstag (24.1.2006) verschoben worden. Das Verfahren gegen den ehemaligen irakischen Machthaber werde am 29. Januar fortgeführt, teilte das Sondertribunal in Bagdad mit. Die Verhandlung hätte eigentlich am Morgen nach mehr als vierwöchiger Pause weitergehen sollen. Ein Justizmitarbeiter erklärte zunächst, Verteidigung, Staatsanwalt und Richter hätten den ganzen Morgen über beraten. Schließlich wurde die Vertagung

mitgeteilt.

Justizsprecher Raid Dschuhi gab als Begründung an, einige Zeugen seien nicht erschienen, da sie sich auf einer Pilgerfahrt nach Saudi-Arabien befänden. Dagegen erklärten zwei Richter, es gebe Streit wegen der Ernennung des neuen Vorsitzenden Richters Rauf Raschid Abdel-Rahman. Offenbar wollten einige Mitglieder des Tribunals den abgelösten Risgar Mohammed Amin wieder einsetzen. Der Kurde Abdel-Rahman übernahm am Montag den Vorsitz von Amin, der aus Protest gegen Kritik an seiner Verhandlungsführung seinen Rücktritt erklärt hatte. Auch Amins Stellvertreter Said al Hammasch wurde ersetzt.

Saddam Hussein hat in dem Verfahren die Richter beschimpft, erschien zu einer Sitzung gar nicht und betete offen im Gerichtssaal, als der Richter keine Pause genehmigte. Die insgesamt acht Angeklagten müssen sich wegen eines Massakers in der Stadt Dudschail nördlich von Bagdad verantworteten. Dort wurden 1982 mehr als 140 Schiiten umgebracht.