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Puerto Rico praktisch pleite

4. August 2015

Das hoch verschuldete US-Territorium trägt eine gewaltige Schuldenlast von 73 Milliarden Dollar vor sich her - bei 3,5 Millionen Einwohnern. Jetzt hat die zweite Ratingagentur den Daumen gesenkt.

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Puerto Rico Staatspleite Symbolbild
Bild: picture-alliance/AP Photo/R. Arduengo

Die Schuldenkrise der mit den USA assoziierten Karibikinsel Puerto Rico hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Wie die US-Ratingagentur Moody's mitteilte, konnte Puerto Rico am Samstag fällig gewordene Anleihen nicht fristgerecht zurückzahlen. "Moody's wertet dieses Ereignis als Zahlungsausfall", erklärte die Vize-Chefin des Kapitalanlegerdienstes der Ratingagentur, Emily Raimes. Es sei davon auszugehen, dass weitere Zahlungsausfälle folgten.

Puerto Rico hätte den Angaben zufolge 58 Millionen Dollar (53 Millionen Euro) an Kapital- und Zinszahlungen leisten müssen, konnte aber nur einen Teil davon aufbringen. Dies zeige, dass Puerto Rico nicht die Mittel habe, "all seine bevorstehenden Schuldenrückzahlungen zu tätigen". Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte bereits Mitte Juli erklärt, eine Pleite der Karibikinsel sei "praktisch Gewissheit".

Wirtschaft schrumpft seit sieben Jahren

Die Regierung von Puerto Rico hatte Ende Juni mitgeteilt, ihre Schulden von rund 73 Milliarden Dollar nicht mehr bedienen zu können und deshalb mit den Gläubigern verhandeln zu wollen.

Puerto Rico war bis 1898 spanische Kolonie und ist wie einige andere Karibikinseln mit den USA assoziiert. Die Bewohner Puerto Ricos haben seit dem Jahr 1917 die US-Staatsbürgerschaft und dienen in der Armee, sind in den USA aber nicht wahlberechtigt oder steuerpflichtig. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze.

Die Wirtschaft der Insel schrumpft seit sieben Jahren. Wegen des besonderen Status kann Puerto Rico mit seinen 3,5 Millionen Einwohnern nicht offiziell Insolvenz anmelden. Ein Zahlungsausfall könnte deshalb jahrelange Verhandlungen nach sich ziehen, um die Krise beizulegen.

wen/bea (afp, rtr)