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Pulitzer-Preise zum 100. Mal verliehen

19. April 2016

Ausgezeichnet wurden unter anderen die Nachrichtenagentur AP und die New York Times. Der in Vietnam geborene Schriftsteller Viet Thanh Nguyen erhielt einen Pulitzer-Preis für seinen Vietnamkriegs-Roman "The Sympathizer".

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Pulitzer Preis-Träger Viet Thanh Nguyen (Foto: dpa/picture alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/Pulitzer Board

Viet Thanh Nguyens Erstlingsroman thematisiert den Vietnam-Krieg und dessen Folgen. Der Spionage-Thriller erzähle die verschachtelte Geschichte eines Mannes mit zwei Seelen in zwei Ländern, sagte Mike Pride, Verwalter der Pulitzer-Preise, bei Verkündung der Preisträger. Der Autor Viet Thanh Nguyen kam 1975 als Flüchtling aus Vietnam in die USA.

Ehrung für Recherchen über Sklavenarbeit

Die Pulitzer-Preise gelten als renommierteste Journalismus-Auszeichnung weltweit. Ausgezeichnet werden Medien und Reporter, künstlerische Arbeiten wie Theaterstücke und Romane, aber auch Sachbücher. Die großen Gewinner bei der 100. Preisverleihung waren die großen US-Medienhäuser.

Die Nachrichtenagentur AP hat für ihre Recherchen über Sklavenarbeit in der Fischerei in Südostasien einen Pulitzer-Preis gewonnen. Geehrt wurden vier Journalisten, die 18 Monate lang menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in der Fischerei-Industrie in Ländern wie Indonesien dokumentiert hatten.

Die AP-Reporter deckten den Einsatz von Sklavenarbeitern in der Fischerei auf, folgten den von diesen gefangenen Waren bis zu bestimmten Händlern und brachten die betroffenen Unternehmen mit ihren Berichten in Bedrängnis. Unter anderem versteckten sich die Journalisten vier Tage in der Ladefläche eines Lastwagens, um die Namen von Schiffen zu notieren, die die Waren an Land brachten. Ihre Recherchen führten zur Freilassung von mehr als 2000 Sklavenarbeitern und zur Festnahme von einem Dutzend Verdächtigen. Zudem wurden Schiffsladungen im Wert von mehreren Millionen Dollar beschlagnahmt.

Die "Los Angeles Times" gewann in der Sparte aktuelle Nachrichten für ihre Berichterstattung über den mörderischen Überfall zweier mutmaßlicher IS-Extremisten auf eine Weihnachtsfeier in San Bernardino. Die "New York Times" wurde für ihre Artikel über afghanische Frauen und für Fotografien über Flüchtlinge ausgezeichnet. Auch die Mitarbeiter des "Boston Globe", des "New Yorker" und der "Tampa Bay Times" (Florida) wurden ausgezeichnet.

Jury musste 3000 Arbeiten bewerten

Der Pulitzer-Preis für das beste Theaterstück geht in diesem Jahr an das Musical "Hamilton", die Hip-Hop-Biografie des Autors Lin-Manuel Miranda über den ersten US-Finanzminister Alexander Hamilton.

Derzeit gibt es den Preis in 21 Sparten. Insgesamt wurden fast 3000 Arbeiten eingereicht, davon im Bereich Journalismus etwa 1200. Der Jury gehören amerikanische Journalisten und Verleger an. Sie prüft nicht automatisch alle Arbeiten der Medien, sondern nur solche, die eingereicht werden. Die Preisträger erhalten jeweils rund 10.000 Dollar. Die Auszeichnung wurde von dem Zeitungsverleger Joseph Pulitzer gestiftet.

qu/wl (APE, dpa, epd, rtre)