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Pura Vida – Voll das Leben!

17. November 2009

Hautnah dabei: Während Costa Ricas Nationalmannschaft gegen Uruguay um das Ticket nach Südafrika kämpft, erzählt Timo Heidbrink, was ihn nach Costa Rica gezogen hat.

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Fans im Saprissa-Stadion in San Jose beim Spiel Costa Rica - Uruguay (Foto: DW)
Fans im Stadion beim Spiel Costa Rica - UruguayBild: DW

18.000 Fußballfans im Saprissa-Stadion in San Jose - und mittendrin steht Timo und fiebert mit. Beim Länderspiel gegen Uruguay kämpft Costa-Rica um das Ticket zur WM 2010. Und es wird knapp: Denn das Relegations-Hinspiel verlieren die Ticos, wie sich die Costaricaner selbst nennen, mit 0:1. Bei einem Aus beim Rückspiel am Mittwoch wäre die Enttäuschung riesig, denn überall im Land kann man die Faszination Fußball spüren, sagt Timo: "Man sieht Händler an der Straße, die jetzt anfangen wieder Costa-Rica-Flaggen zu verkaufen, der Handel mit den Trikots blüht wieder. Wenn Costa Rica nicht dabei ist, dann ist es für die Ticos keine WM, glaube ich."

Erinnerungen an das Sommermärchen

Der Costa Ricaner Wanchope schiesst sein 2. Tor beim Eröffnungsspiel Deutschland - Costa Rica am 9. Juni 2006 in München (Foto: dpa)
Bei der WM 2006: Costa Ricas Stürmer Wanchope trifft gegen LehmannBild: picture-alliance/dpa

Die Erinnerung an die WM 2006 in Deutschland lässt hier bei vielen immer noch das Herz schneller schlagen. Auch Timo bekommt das immer wieder zu spüren. "Wenn ich zum Beispiel sage, ich komme aus Deutschland, kommt häufig: ’Ja, wir haben gegen Euch das Eröffnungsspiel bestritten! Und wie haben wir uns geschlagen….?’ - kommt dann als Frage zurück."

Dass Fußball der Sport Nummer eins ist in Costa Rica, das merkt Timo aber nicht nur bei wichtigen Spielen - sondern auch in fast jedem Ort. Mittendrin in vielen Dörfern, wo man in vielen anderen Ländern mit einem Marktplatz rechnen würde, liegt in Costa Rica oft ein Fußballplatz. Wer aus der Kirche oder aus der Schule rauskommt, landet dort also direkt auf dem Spielfeld. "Es gibt so viele Fußballplätze. Es ist schwer hier Ticos zu finden, die nicht Fußball spielen. Man braucht dazu kein Geld auszugeben. Irgendwo gibt es immer eine Grünfläche. Ein paar Taschen - das ist dann das Tor."

Der Türöffner

Timo Heidbrink im Büro von 'Futbol por la Vida' (Foto: DW)
Timo Heidbrink im Büro von 'Futbol por la Vida'Bild: DW

Mit Fußball und viel Leidenschaft setzt sich Timo auch für ein Hilfsprojekt in San José ein. "Futbol Por La Vida" heißt es - und es macht sich stark für Kinder und Jugendliche in den ärmsten Vierteln der Stadt. Profi-Trainer sorgen dort für Spaß und vermitteln Zielstrebigkeit und Teamgeist. So wird Fußball zum Türöffner, um auch schwierige soziale Probleme in den Griff zu bekommen. Damit mache man den ersten Schritt auf die Kinder zu, erklärt Timo. Das sei Voraussetzung für weitere Aktivitäten, um die Kids besser kennen zu lernen. Fussball ist der ideale Zugang zu den Kindern, meint Timo.

Das Auswärtsspiel

Stefanie Hornig hat auch die Daumen gedrückt (Foto: DW)
Stefanie Hornig hat auch die Daumen gedrückt - vergeblichBild: DW

Ein ganzes Jahr dauert das persönliche Auswärtsspiel von Timo in Costa Rica. Und wenn er viel Glück hat, dann kann er dort sogar noch miterleben, wie im ganzen Land das WM-Fieber so richtig ausbricht: "Wenn Costa Rica dabei ist, stelle ich mir das fast so wie in Deutschland zur WM 2006 vor: Der Jubel auf den Straßen, das Public Viewing, die Begeisterung."

Nach der Niederlage gegen Uruguay am Samstag gab es zwar viele enttäuschte Gesichter. Aber so ganz haben die Costaricaner die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Auch Timo drückt weiter die Daumen - und will dabei sein, wenn ganz Costa Rica die WM-Qualifikation für 2010 feiert.

Autorin: Stefanie Hornig
Redaktion: Birgit Görtz