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Putin schaltet auf der Krim selbst den Strom an

3. Dezember 2015

Ukrainische Nationalisten hatten jüngst Masten mit Stromleitungen für die annektierte Halbinsel gesprengt. Überraschend nahm der Kremlchef dort jetzt höchstpersönlich eine Kabelverbindung aus Russland in Betrieb.

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Russlands Präsident Wladimir Putin auf der Krim (foto: picture alliance/TASS)
Bild: picture alliance

Er hat die strategische Bedeutung der Halbinsel am Schwarzen Meer für Russland wiederholt betont. Nun kam Staatschef Wladimir Putin zu einem unangekündigten Besuch auf die Krim, um sich selbst um die gefährdete Energieversorgung zu kümmern. Das Moskauer Staatsfernsehen übertrug live, wie der Kremlchef ein neues unterirdisches Starkstromkabel vom russischen Festland für die Krim-Region in Betrieb setzte. Vom Schaltraum des Unternehmens Krimenergo in Simferopol aus gab Putin grünes Licht für die erste Lieferung.

Die von Russland annektierte Halbinsel ist seit etwa zehn Tagen ohne Strom aus der Ukraine, nachdem nationalistische Aktivisten dort mehrere Masten gesprengt hatten. Die Versorgung läuft seitdem weitgehend über Dieselgeneratoren. Betroffen waren rund 1,6 Millionen Einwohner.

Krim unabhängig machen...

Putin erläuterte, die Starkstromverbindung auf dem Grund des Schwarzen Meers sei von der nahen russischen Halbinsel Taman zur Krim verlegt worden. Zudem seien rund 100 Kilometer Hochspannungsleitungen gebaut worden. Der Präsident sprach von einem grandiosen Projekt. "Seien Sie nicht gleich nervös, wenn es Störungen geben sollte", fügte Putin hinzu. Es war nicht sein erster Besuch auf der 2014 annektierten Halbinsel, die völkerrechtlich zur Ukraine gehört.

... auch mit Gas aus dem Kaukasus

Laut dem russischen Energieminister Alexander Nowak, der den Präsidenten begleitete, will Russland im Mai 2016 ein weiteres Kabel zur Halbinsel verlegen, um die Krim später völlig unabhängig zu machen von ukrainischen Stromlieferungen. "Die Eigenständigkeit soll bis März 2018 gewährleistet sein", proklamierte Nowak. Putin kündigte auch Gaslieferungen aus Russland für die Krim an. "2017 werden wir Gas aus dem Kaukasus hierher pumpen", sagte er.

Rede an die Nation

Die Maschine des Staatschefs war am Abend überraschend auf dem Flughafen von Simferopol gelandet. An diesem Donnerstag hält Putin im Kreml seine mit Spannung erwartete Rede an die Nation. In der alljährlichen Ansprache soll es unter anderem um den Krieg gegen den Terrorismus sowie die Lage in Syrien gehen. Auch die Situation auf der Krim will Putin ansprechen.

SC/mak (dpa, afpe, APE)