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Quer durch die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts

Mihaela Ivantcheva20. Juli 2006

Endlich ist es soweit: Die viel beworbene Guggenheim-Ausstellung in Bonn wird der Öffentlichkeit präsentiert. Was ist dabei zu sehen?

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Bild: AP

Die Guggenheim-Ausstellung - eine bunte Palette von Kunstwerken, die über die Jahre von Anhängern verschiedener Kunstrichtungen gesammelt und durch Privatsammlungen angereichert wurde - ist ab Freitag (21.7.2006) in der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn zu sehen.

Die deutscheste aller amerikanischen Sammlungen wird die Guggenheim-Sammlung genannt. Initiator und Auslöser der Idee war die deutsche Avantgardekünstlerin Hilla von Rebay. Dabei ist eine vielschichtige und vielseitige Sammlung entstanden. "Sie ist viel individueller als andere Sammlungen", meint Wenzel Jacob, Intendant der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Das liege daran, dass "The Guggenheim Collection" von vielen Künstlern aus verschiedenen Stilrichtungen beeinflusst und bereichert wurde - ein Querschnitt durch die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Vom Expressionismus über Surrealismus bis zum Impressionismus und Post-Impressionismus - für jeden Geschmack ist in der Guggenheim-Sammlung etwas dabei.

Vater der Abstraktion

Guggenheim Ausstellung - Wassily Kandinsky
Kandinskys Komposition 8 (Juli 1923) zählt zu den berühmtesten Werken des MalersBild: VG Bild-Kunst, Bonn 2006

In der ersten Phase der Entstehung der Guggenheim-Sammlung wurden ausnahmslos Werke der gegenstandslosen Kunst erworben. Abstrakte Kunst entstand Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie zeichnet sich durch eine Entfernung von der Natur in den Bildern und durch eine Abstraktion aus. Form und Farbe spielten dabei eine sehr wichtige Rolle: Sie sollten im Einklang sein und sich ergänzen.

Repräsentiert wird die abstrakte Malerei hauptsächlich von Werken des Meisters des Expressionismus und der abstrakten Kunst, Wassily Kandinsky. Vielfalt der Formen und der Elemente, außergewöhnliche und sich einprägende Kompositionen der Figuren im Raum zeichnen die Werke von Kandinsky aus, der stärker als jeder andere Künstler mit der Geschichte von Salomon Guggenheim verbunden ist. Im Mittelpunkt der Gemälde von Kandinsky steht die Farbe, die den Formen ein besonderes, eigenes Leben verleiht. Er gilt als Vater der abstrakten Kunst. Insgesamt 150 Werke von ihm befinden sich unter dem Dach der Guggenheim-Sammlung. Neben zahlreichen Werken des russischen Malers Wassily Kandinsky ist auch Marc Changalls berühmtes Gemälde "Paris durch das Fenster" zu bewundern.

Abstruse Seite der Dinge

Guggenheim Ausstellung - Marc Chagall
Grüner Violinist von Marc Chagall: Traum und Realität verfließen im SurrealismusBild: VG Bild-Kunst, Bonn 2006

Peggy Guggenheim, die Nichte von Salomon Guggenheim, konzentrierte sich in ihrem Kunstgeschmack auf die moderne Kunst, genauer: auf die Werke der Surrealisten und des amerikanischen abstrakten Expressionismus. Der Surrealismus, eine Bewegung des 20. Jahrhunderts, widmet sich der psychoanalytischen Herangehensweise, indem sie oft Traum und Realität verschmilzt und die abstruse Seite der Dinge sucht. Einer der berühmtesten Vertreter dieser Stilrichtung ist Salvador Dali.

Guggenheim Ausstellung - Vincent van Gogh
Die Berge bei Saint-Rémy von van Gogh sind in der Ausstellung zu bewundernBild: The Solomon R. Guggenheim Foundation, New York

Peggy Guggenheim reicherte die Guggenheim-Sammlung durch den Erwerb von Bildern der amerikanischen Künstler wie Jackson Pollok, Mark Rothko und Willem De Kooning an. Aber nicht nur: Peggy Guggenheims Kollektion umfasste auch Werke von Marc Ernst, der ihr Ehemann war, Marcel Duchkamp und André Breton - eine Sammlung hauptsächlich von Surrealisten, Kubisten und Expressionisten. Mit Hilfe von Hilla von Rebay kamen auch Werke von deutschen Impressionisten hinzu, wie zum Beispiel Oskar Kokoschka und über 200 Werke von Paul Klee.

Guggenheim Ausstellung - Edouard Manet
Vor dem Spiegel, 1876 Edouard ManetBild: The Solomon R. Guggenheim Foundation, New York

Nach dem Tod von Salomon Guggenheim erweiterten Sammlungen von Walter Nierendorf und Justin K. Thannhauser den Fundus um Werke aus dem Bereich des französischen Impressionismus' und Post-Impressionismus', oder der so genannten gegenständlichen Kunst. Vertreter dieser Kunstrichtung, deren Bilder bei der Schau zu sehen sind, sind Paul Cézanne, Pablo Picasso, Paul Gauguin, Claude Monet, Edouard Manet, Pierre-Auguste Renoir. Die Impressionisten versuchten die Umwelt und die Gegenstände in ihrer augenblicklichen Erscheinungsform darzustellen. Im Mittelpunkt steht dabei das Licht mit ihren vielfältigen Reflektionen, die den Bildern ihren besonderen Charakter verleihen.

Obwohl die Guggenheim-Ausstellung in der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn nur zehn Prozent der Guggenheim-Sammlung präsentiert, stellt sie eine höchst bewunderns- und sehenswerte Schau dar.