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Rückblick auf die Börsenwoche: Konjunkturdaten helfen DAX

Rolf Wenkel1. März 2002

Dank positiver Konjunkturdaten hat der DAX locker und souverän die 5000er-Marke übersprungen - ein Wochengewinn von gut sieben Prozent

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Die Bullen hatten in der letzten Februar-Woche in Frankfurt die OberhandBild: AP

Die deutschen Aktien waren ausgesprochen freundlich in die neue Woche gestartet. Der Deutsche Aktienindex DAX konnte gleich zum Wochenauftakt rund 2,5 Prozent zulegen. Für diesen Anstieg gab es eine ganze Reihe von Gründen: Ein freundlicher Börsenauftakt in New York, ein positiver Ausblick von General Motors, der die Autoaktien beflügelte, eine auf 1,7 Prozent gesunkene Inflationsrate im Februar und Äußerungen von EZB Präsident Wim Duisenberg, vom Bundesfinanzminsterium und vom Rheinisch- Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung, die alle drei in die gleiche Richtung deuteten, nämlich dass es ab der zweiten Jahreshälfte aufwärts gehen soll mit der Konjunktur.

Am Dienstag hatte es eine regelrechte Berg- und Talfahrt gegeben. Am Anfang sorgte ein stärker als erwartet gestiegener Ifo-Index der Geschäftserwartungen für den Monat Februar für steigende Kurse. Doch dann meldete das Conference Board in Washington einen stärker als erwartet gefallenen Index des Verbrauchervertrauens in den USA, und prompt gingen die Kurse in die Knie, um sich danach nur noch seitwärts zu bewegen. Der DAX beendete den Handel immerhin noch mit einem Plus von 0,7 Prozent.

Am Mittwoch hatten nach der mit Spannung erwarteten Rede des amerikanischen Notenbankpräsidenten Alan Greenspan zur US-Konjunktur die meisten deutschen Aktien weiter zugelegt. Der Deutsche Aktienindex DAX kletterte zeitweise über 5.000 Punkte und schloss mit einem Plus von 1,3 Prozent.

Neue Konjunkturdaten aus den USA hatten am Donnerstag den europäischen Börsen entscheidende Impulse für Kursgewinne gegeben. Die amerikanische Wirtschaft hat im Schlussquartal 2001 deutlich stärker zugelegt als zunächst angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg gegenüber dem Vorquartal um 1,4 Prozent, teilte das amerikanische Handelsministerium mit - die Schätzungen hatten bei 0,2 Prozent gelegen. Wenig später kam noch die Meldung, dass der Chicagoer Einkaufsmanagerindex im Februar gegenüber dem Vormonat überraschend stark gestiegen ist. Der DAX, der sich vorher im Minus- Bereich bewegt hatte, schoss daraufhin nach oben und schloss den Handelstag mit einem Plus von 1,6 Prozent.

Die zuvor überverkaufte Situation an den internationalen Aktienmärkten wurde in dieser Woche wieder abgebaut, konstatieren denn auch die Analysten der Commerzbank. Käufe auf breiter Front blieben andererseits bislang aus, obwohl das konjunkturelle Umfeld sich immer mehr aufhellt. So sind die Lagerbestände in der Automobil-, Telekommunikations- und Elektrobranche weitgehend abgebaut und werden bald für eine höhere Industrieproduktion sorgen. Bestätigt wurde die Stimmungsverbesserung durch den überraschend starken Anstieg des ifo-Geschäftsklimaindex und die jüngsten Aussagen des amerikanischen Zentralbankpräsidenten, der für den weiteren Jahresverlauf eine kräftige Zunahme des Bruttoinlandsprodukts erwartet.

Bis sich die verbesserten Erwartungen weiter konkretisieren,
empfiehlt die Commerzbank Anlegern, Geduld zu beweisen und ihre Aktienpositionen nach einer sorgfältigen Überprüfung zu halten. Ein gutes Beispiel, wie schnell sich die Tendenz drehen kann, ist DaimlerChrysler: Nach starkem Verkaufsdruck hat sich die Aktie inzwischen deutlich erholt und stellt für den privaten Anleger auf Grund des niedrigen Kurs/Buchwertverhältnisses ein ausgezeichnetes
Basisinvestment dar. Die Berg- und Talfahrt am deutschen Aktienmarkt - er hatte an mehreren Handelstagen im Tagesverlauf im Minus gelegen - ist ein sicheres Anzeichen für einen Konjunkturellen Wendepunkt. Denn in einer solchen Phase geben die Wirtschaftsindikatoren in der Regel ein sehr widersprüchliches Bild, was sich auch in den Börsenkursen widerspiegelt. Die Kaufneigung der durchaus liquiden Märkte wird wohl zunehmen, je mehr sich die Anzeichen für einen Aufschwung weiter verdichten.

Relativ unbeeindruckt von den neuen Konjunkturdaten zeigte sich der Rentenmarkt. Spätestens ab dem zweiten Halbjahr allerdings würden sich mit anziehender Wachstumsdynamik höhere Renditen in allen Laufzeitsegmenten durchsetzen. Private Anleger sollten im Hinblick auf diese Entwicklung die Laufzeiten ihrer Anleihebestände auf zwei bis viuer Jahre verkürzen, raten die Analysten der Commerzbank.