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Autoindustrie

2. Dezember 2009

Die Autobranche rechnet nächstes Jahr mit einem Absatzeinbruch. Aber die Abwrackprämie hat sich gelohnt. Die Zahl der Beschäftigten ist nur geringfügig gesunken. Das könnte sich ändern.

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Mit Schrottautos in einem Container wirbt ein Autohändler für den Neuwagenkauf. (Foto: AP)
Die Umwelt- oder Abwrackprämie hat geholfenBild: AP

Das Autojahr 2010 wird schlecht. Denn es wird ein Jahr ohne Abwrackprämie. Die Industrie rechnet 2010 mit höchstens drei Millionen Neuzulassungen, 800.000 weniger als dieses Jahr. Der Branchenverband VDA spricht von einer "Normalisierung". Die Zahl der Arbeitsplätze in der Autoindustrie wird tendenziell sinken. Die Branche klagt, die Banken gäben ihr zu wenig Kredite. "Die Existenzberechtigung der Kreditinstitute liegt in der Kreditversorgung der Realwirtschaft", sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, Matthias Wissmann am Mittwoch (02.12.2009) bei der Vorlage des aktuellen Branchenberichts.

Abrwrackprämie mit positivem Effekt

Matthias Wissmann der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie(Foto: DPA)
Immer optimistisch: VDA-Chef Matthias WissmannBild: picture-alliance/dpa

Für 2009 und 2010 ergebe sich zusammen ein durchschnittliches Neuzulassungsvolumen von 3,3 Millionen Personenwagen, so Wissmann weiter. Das sei deutlich mehr als der langjährige Durchschnitt von 3,1 Millionen Einheiten. "Das zeigt, dass die staatlichen Impulse per Saldo doch mehr positive Effekte gebracht haben, als viele Kritiker anfangs vermuteten."

Vor allem die Zulieferer bewegten sich "in sehr schwierigem Fahrwasser", klagte Wissmann. Auf sie entfielen drei Viertel der automobilen Wertschöpfung. Wenn sie sich auf neue Hybrid- und Elektroantriebe einstellen müssten, brauchten sie Kredite. Aber nach einer Umfrage des VDA sei für zwei von drei Zulieferern die Kreditvergabe restriktiver geworden. Die Bilanzsituation vieler Mitgliedsunternehmen sei "unzweifelhaft problematisch." Doch sollten die Banken nicht nur die aktuelle Lage, sondern auch die zukünftigen Marktchancen eines Zulieferers einschätzen. "Sonst würden die Untenehmen gerade im Erholungsprozess aufgrund alter Zahlen aus dem Jahr 2009 falsch bewertet", sagte Wissmann.

Umweltfreundlichkeit als Marktchance

Obwohl die PKW-Produktion bis November um zwölf Prozent gesunken ist, nahm die Zahl der Arbeitsplätze nur um drei Prozent ab, auf 726.000. Wenn die Märkte wieder anziehen, könne sich das stabilisierend auf die Beschäftigung auswirken, sagte Wissmann: "Aber leicht wird es nicht."

Stecker für Elektroautos (Foto: VDE)
Der Stecker ist schon da. Fehlen noch die AutosBild: VDE

Die deutsche Autoindustrie sei weiterhin innovativ, auch im Kampf gegen die Umweltbelastung durch Autos. In neun von zehn Segmenten, vom Kleinstwagen bis zum Großraum-Van, wiesen Autos deutscher Herkunft niedrigere CO2-Emissionswerte auf als die Importmarken. In der Oberklasse hätten die deutschen Marken ihren CO2-Ausstoß bei neu verkauften Fahrzeugen um fünf Prozent senken können. Bei Importmarken sei er um 11,4 Prozent gestiegen. Ein Gipfeltreffen zur Elektromobiltät in Berlin im nächsten Frühjahr werde intensiv vorbereitet. Deutsche Hersteller hätten sich schon auf einen gemeinsamen Stecker geeinigt, über den Batterien von Elektrofahrzeuge aufgeladen werden könnten. In einer deutsch-französischen Arbeitsgruppe sorge der VDA auch für grenzüberschreitende Rahmendingungen für den Betrieb von Elektrofahrzeugen.

Autor: Michael Braun

Redaktion: Henrik Böhme