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US-Demokraten suchen Einheit

26. Juli 2016

Die Anhänger von Bernie Sanders sind immer noch verärgert, dass es "ihr Mann" nicht werden soll. Und so muss auf dem ersten Tag des demokratischen Parteitages Sanders persönlich zur Wahl seiner Rivalin aufrufen.

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USA Nominierungsparteitag Demokraten
Bild: Reuters/S. Audette

Nein, das Vorspiel zum demokratischen Parteitag zur Nominierung von Hillary Clinton als Präsidentschaftskandidatin geriet nicht nach dem Geschmack von Wahlkampfstrategen. Wenige Tage vorher wurden interne Mails bekannt, die auf eine Benachteiligung von Bernie Sanders in der Parteispitze schließen lassen. Zum Auftakt des Konvents in Philadelphia war es dann auch gut, dass Clinton unmittelbar die volle Unterstützung ihres innerparteilichen Rivalen Bernie Sanders erhielt. Denn: Die Demokraten müssten nun mit all ihrer Kraft für Clinton eintreten, um einen Sieg des Republikaners Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl im November zu verhindern, sagte Sanders in seiner Rede in Philadelphia.

Angesichts der bedrohlichen Aussicht einer Präsidentschaft Trumps dürfe keinem Demokraten die Entscheidung für Clinton schwerfallen, mahnte Sanders, der in seiner Rede aber auch so etwas wie trotziges Selbstbewusstsein aufblitzen ließ. Er sei "stolz", nun an Clintons Seite zu stehen, beteuerte der Senator. Und: "Hillary Clinton muss die nächste Präsidentin der Vereinigen Staaten werden." Sie werde in diesem Amt "herausragend" sein.

Kein leichter Abschied

Sanders' Rede wurde mit viel Applaus bedacht, es gab aber auch einige Buh-Rufe. Unter den Delegierten war spürbar, dass manche Anhänger von Sanders nur schwer Abschied nehmen können. Zumal der 74-Jährige nun auch genau die Frau unterstützt, die für das von ihm im Vorwahlkampf so bekämpfte politische Establishment steht.

USA Wahlen Philadelphia Michelle Obama
Michelle Obama in PhiladelphiaBild: Reuters/M. Kauzlarich

Ihr parteiinterner Konkurrent war nicht der einzige Fürsprecher von Hillary Clinton an diesem ersten Abend der Demokraten in Philadelphia. First Lady Michelle Obama trat ebenfalls an das Rednerpult und hielt ein - nach dem Urteil von Korrespondenten - leidenschaftliches Plädoyer für die Frau, die auch an der Seite ihres Mannes das Weiße Haus kennengelernt hatte. Michelle Obama rühmte Clinton für ihre große politische Erfahrung und ihre Zähigkeit: "Was ich am meisten bewundere, ist, dass sie nie unter Druck nachgibt." Clinton wähle nie den einfachen Ausweg und habe sich nie vor etwas gedrückt. Dies sei die Art von Präsident, die sie sich für ihre Töchter und alle Kinder des Landes wünsche, sagte die First Lady in einer vielbeachteten Rede. Die "New York Times" bemerkte schon, Michelle Obama habe die Show gestohlen.

Die Präsidentengattin sparte in ihrer Rede auch nicht mit Seitenhieben gegen Trump. Im Präsidentenamt werde jemand gebraucht, der die Herausforderungen nicht in Schwarz-Weiß-Kategorien unterteile, sagte Michelle Obama in einer Anspielung auf den polarisierenden Wahlkampf des Immobilienmilliardärs. Ohne Trump beim Namen zu nennen, spielte Michelle Obama auch auf dessen Gewohnheit an, seine Botschaften über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter zu verbreiten. Gebraucht werde jemand im höchsten Staatsamt, der nicht glaube, dass sich die Herausforderungen "in 140 Zeichen komprimieren lassen". Wer über die Befehlsgewalt über die Atomwaffen und die Streitkräfte verfüge, müsse "beständig und bedacht und gut informiert" sein.

Hillary Clinton soll an diesem Dienstag offiziell zur Präsidentschaftskandidatin gekürt werden. Am Donnerstag wird sie dann ihre Grundsatzrede halten und die Nominierung förmlich annehmen.

ml/jj (dpa,afp,rtr)