Rückschlag für Putin
28. Dezember 2002Die Explosionen rissen einen sechs Meter breiten Krater in den Boden, zerstörte einen Flügel und ließ vom Hauptgebäude nur die Fassade stehen. Die Täter waren mit Fahrzeugen an das Gebäude der pro-russischen Regierung in Grosny herangefahren und hat sich dann in die Luft gesprengt. Dabei soll mehr als eine Tonne Sprengstoff eingesetzt worden sein.
Keine Normalität in Grosny
Der Selbstmordanschlag am Freitag (27.12.2002) war der folgenschwerste Angriff tschetschenischer Rebellen seit der Geiselnahme im Moskauer Musical-Theater Ende Oktober. Bei der Erstürmung des Gebäudes waren damals die Rebellen und 129 ihrer Geiseln ums Leben gekommen. Den letzten größeren Anschlag in Grosny selbst gab es ebenfalls im Oktober. Bei einer Bombenexplosion in einer Polizeistation kamen damals mindesten 25 Menschen ums Leben.
Der neue Anschlag gilt als schwerer Rückschlag für den russischen Präsidenten Wladimir Putin, der nach außen das Bild einer Normalisierung in Tschetschenien vermitteln will. Als Urheber vermuten die russischen Behörden Anhänger des gestürzten tschetschenischen Präsidenten Aslan Maschadow oder des Rebellenführers Schamil Basajew. Obwohl die russischen Truppen seit Anfang 2000 Grosny in ihrer Hand haben, kommt es immer wieder zu gewaltsamen Zwischenfällen. Der größte Teil der Stadt liegt nach schweren Bombenangriffen in Trümmern.
Festnahmen in Frankreich
Die französischen Behörden haben unterdessen nach eigenen Angaben einen Rache-Anschlag auf die russische Botschaft in Paris vereitelt. Das Innenministerium teilte am Freitag (27.12.2002) mit, ein in den vergangenen Tagen zerschlagenes Terror-Netzwerk habe für die blutige Geiselbefreiung in Moskau Vergeltung üben wollen. Insgesamt wurden in Frankreich seit dem 16. Dezember neun Verdächtige festgenommen. Sie unterhielten den Angaben zufolge Verbindungen zu "hohen Verantwortlichen" des El-Kaida-Netzwerks. (hh)