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Rafik Schami: Buchmesse gibt "Anlass zur Hoffnung"

8. Oktober 2004

Exil-Autor im Interview mit DW-TV

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"Die Messe gibt mir schon Anlass zur Hoffnung. Weil sie Anstöße gibt, dass wir mit den Europäern zusammen denken müssen, dass wir Dialog mit den Europäern halten müssen. Die Messe ist ja ein Dialog." Das sagte der syrische Exil-Autor Rafik Schami im Interview mit DW-TV.


Neben den "Staatsautoren", eingeladen von ihren eigenen Regierungen oder der Arabischen Liga, seien auch oppositionelle Autoren aus den Ländern selbst nach Frankfurt gekommen. "Autoren, die unter schwierigsten Bedingungen arbeiten. Die auch unter Gefahr arbeiten, von den Fundamentalisten oder Geheimdiensten bedroht", so Schami. Außerdem Exil-Autoren wie er selbst. "So kommen wir alle zu Wort, und so wird dieses Spektrum über Arabien sehr bunt, was ja auch der Realität entspricht."


Schami betonte, dass Religion "noch nie das Schreiben und das Forschen, das innovative Denken behindert" habe. Man vermische Dinge "und unterstellt dem Islam, dass er ungeeignet sei für Fortschritt". Dafür seien Fundamentalisten verantwortlich, die in den Moscheen von der Kanzel oben Autoren zum Tode verurteilten. "Das sagen einige fanatische, verkrampfte Ideologen, die gegen einen Autor wie Faraj Fuda in Ägypten – ein liberales Wafd-Parteimitglied – in den Moscheen hetzen, bis er erschossen wird vor der Tür. Und was macht die ägyptische Regierung? Die zieht seine Bücher aus dem Markt."


Die Europäer sollten weiter nach Arabien schauen, "nicht nur nach dem Erdöl". Er erwarte, dass Europa die Region bei der Demokratisierung unterstütze. "Das ist meine Hoffnung. Die ist nicht so groß, aber ich bin nun mal ein hoffnungsvoller Pessimist."

8. Oktober 2004
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