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Rakete auf Öllager in Tripolis

28. Juli 2014

Libyens staatlicher Ölkonzern warnte angesichts der Explosion vor einer Katastrophe für Mensch und Umwelt. Wegen der anhaltenden Gewalt fordern immer mehr Staaten ihre Bürger zur Ausreise aus dem Mittelmeerland auf.

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Gefechte am Flughafen in Tripolis (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Bei Kämpfen in der libyschen Hauptstadt Tripolis ist ein riesiger Treibstofftank der staatlichen Ölgesellschaft National Oil Corporation (NOC) in Brand geraten. Der sechs Millionen Liter fassende Speicherbehälter sei von einer Rakete getroffen worden, sagte Unternehmenssprecher Mohammed Al-Hrari am Sonntagabend. Da angrenzende Tanks mit insgesamt mehr als 90 Millionen Litern Fassungsvermögen sowie ein Erdgasspeicher ebenfalls Feuer fangen könnten, drohe eine gewaltige Explosion. Feuerwehrleute versuchten, den Brand zu löschen, sagte Al-Hrari: "Wenn ihnen das nicht gelingt, wird ein großes Unglück passieren."

Nach Angaben des Sprechers versuchten Einsatzkräfte der Betreiberfirma Brega und des Zivilschutzes, die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Die Mitarbeiter am Standort der Anlage hätten diese aus Angst vor weiteren Raketeneinschlägen bereits verlassen. Das Energieministerium rief alle Anwohner dazu auf, sofort aus dem Gebiet zu flüchten.

Die Treibstoffbehälter befinden sich entlang der Straße zum internationalen Flughafen von Tripolis, die im Kampfgebiet rivalisierender Milizen liegt. Diese liefern sich seit zwei Wochen Gefechte um den Flughafen, nach Regierungsangaben wurden dabei rund hundert Menschen getötet. Der Flugbetrieb in Tripolis ist seit Beginn der Kämpfe am 13. Juli eingestellt.

Deutschland und Frankreich rufen ihre Bürger zurück

Am Samstag waren bei Kämpfen zwischen Milizen in der Nähe des Flughafens 23 Menschen getötet worden. Bei ihnen handelte es sich nach einem Medienbericht um Arbeiter aus Ägypten, deren Haus von einer Rakete getroffen wurde.

Wegen der anhaltenden Gewalt in dem Land haben auch Frankreich und Italien ihre Staatsbürger zum Verlassen des Landes aufgerufen. Alle Franzosen in dem nordafrikanischen Land sollten "so schnell wie möglich" Kontakt mit der Botschaft in Tripolis aufnehmen, erklärte das Außenministerium in Paris. In Rom teilte das Außenministerium mit, dass bereits rund hundert Italiener sowie weitere Staatsbürger anderer Länder aus Libyen herausgebracht worden seien - unter anderem mit einer italienischen Militärmaschine.

Libyen versinkt im Chaos

Mit ihren Aufrufen folgten die Regierungen in Paris und Rom den entsprechenden Entscheidungen unter anderem Deutschlands, der USA und Großbritanniens. Die Lage in Libyen sei "extrem unübersichtlich und unsicher", hieß es in einer am Wochenende aktualisierten Reisewarnung des Auswärtigen Amtes. Gerade auch deutsche Staatsangehörige seien einer deutlich ansteigenden Anschlags- und Entführungsgefahr ausgesetzt. Die USA und Großbritannien brachten ihr Botschaftspersonal in Sicherheit.

Libyen ist seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 bis heute nicht zur Ruhe gekommen, vielmehr versinkt das Land zunehmend in Gewalt. Rivalisierende Milizen kämpfen um die Vorherrschaft und Kontrolle verschiedener Städte und Landesregionen.

gmf/ml (afp, rtr)