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Kurze Waffenruhe

13. März 2008

Die Waffenruhe im Gazastreifen hat nicht einmal eine Woche gehalten. Palästinenser und israelisches Militär greifen sich erneut gegenseitig an. Die Gewalt belastet die Versuche, einen Nahostfrieden zu erreichen.

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Palästinensicher Polizist vor Grafitti: Friedenstaube mit schusssicherer Weste. EPA/ABED AL HAFIZ HASHLAMOUN +++(c) dpa - Report+++
Friedenstauben brauchen im Gazastreifen eine schusssichere WesteBild: picture-alliance/dpa

Militante Palästinenser feuerten nach Angaben der israelischen Armee bis zum Donnerstagmorgen (13.03.2008) zwölf Raketen auf die Grenzstadt Sderot ab. Es habe Sachschaden, aber keine Verletzten gegeben. Im Gegenzug griff die Luftwaffe wieder Stellungen im Gazastreifen an, aus denen die Raketen abgefeuert worden seien.

Palästinenser drohen mit Vergeltung

Die von Ägypten vermittelte Waffenruhe im Gazastreifen wurde gebrochen, nachdem israelische Soldaten am Mittwoch fünf militante Palästinenser im Westjordanland getötet hatten. Israel bezeichnete die Angriffe im Westjordanland als notwendig, um Anschläge von radikalen Gruppen zu verhindern. Die militante Palästinensergruppe "Islamischer Heiliger Krieg" kündigte Vergeltung an. Israel versetzte seine Sicherheitskräfte landesweit in erhöhte Alarmbereitschaft.

Die Gewalt an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen war in den vergangenen Tagen erheblich abgeflaut. Die radikalislamische Hamas-Organisation, die seit Mitte Juni 2007 den Gazastreifen kontrolliert, hatte Israel noch am Mittwochabend offiziell eine Waffenruhe angeboten. Hamas-Führer Ismail Hanija forderte in diesem Zusammenhang auch ein Ende der Wirtschaftsblockade des Gazastreifens und eine Öffnung der Grenzübergangsstellen.

Abbas. (AP Photo/Muhammed Muheisen)
Mahmud Abbas - sein Sprecher ging Israel mit scharfen Worten an (Archiv-Fotos)Bild: AP

Scharfe Reaktion aus dem Abbas-Lager

Die palästinensische Autonomiebehörde reagierte mit ungewöhnlicher Schärfe auf die Tötung ihrer Kämpfer durch israelische Soldaten. "Israel muss die Konsequenzen für sein barbarisches Verhalten gegen unser Volk tragen", erklärte ein Sprecher der Behörde von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas am Donnerstag in einer in Ramallah veröffentlichten Stellungnahme. "Dieses Volk hält an seinem Gebiet fest und wird seinen Widerstand fortsetzen, um die Besatzer und die Siedler zu vertreiben und seinen eigenen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt zu gründen."

Diese "barbarischen Verbrechen" zeigten das wahre Gesicht Israels, erklärte der Sprecher weiter. Israel spreche von Frieden und Sicherheit, während es gleichzeitig "Morde und Hinrichtungen" an den Palästinensern begehe. Im Gegensatz zu den Beteuerungen der israelischen Regierung, Frieden schaffen zu wollen, setze sie die Siedlungspolitik in Jerusalem und andernorts fort und gehe "barbarisch" gegen das palästinensische Volk vor. Israel missachte seine Engagements der Nahost-Konferenz von Annapolis, hieß es in der Erklärung weiter. (mas)