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Schutzschild über Jerusalem hält

10. Juli 2014

Die israelische Offensive im Gazastreifen fordert immer mehr Opfer. Keine Seite ist zum Nachgeben bereit. UN-Chef Ban fordert eine Waffenruhe. Über Jerusalem werden Raketen der Islamisten erfolgreich abgefangen.

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UN-Sicherheitskonferenz Israel / Gaza / Ban Ki Moon (Foto: UN)
Bild: picture alliance / AA

"Es ist jetzt dringender als je zuvor, Gemeinsamkeiten zu finden, um zu Ruhe und einer Feuerpause zurückzukehren», sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Donnerstag bei einer Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrats (Artikelbild). Auch die internationale Gemeinschaft müsse alles in ihrer Macht stehende tun, um zur Entschärfung der Lage im Gazastreifen beizutragen, so Ban in New York.

Er verurteilte erneut die Gewalt beider Seiten und rief alle Beteiligten zu größtmöglicher Zurückhaltung auf. Israel habe zwar "legitime Sicherheitsinteressen". Es sei aber "inakzeptabel für die Zivilisten auf beiden Seiten, dass sie permanent in Angst vor dem nächsten Luftangriff leben müssen", sagte Ban.

Bodenoffensive statt Waffenruhe

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte jedoch zuvor klar gemacht, dass eine Waffenruhe mit der radikalislamischen Hamas derzeit nicht zur Debatte steht. Er spreche derzeit mit niemandem über eine Waffenruhe, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu laut der Zeitung "Haaretz" vor einem parlamentarischen Ausschuss. "Es steht nicht einmal auf der Tagesordnung." Forderungen nach härteren Schritten, wie etwa einen Stopp der Strom- und Wasserversorgung des Gazastreifens, lehnte er jedoch ab. "Wir können nicht das tun, was die Russen mit den Tschetschenen gemacht haben."

Die israelische Armee hält sich nach den Worten eines ihrer Sprecher auch die Option einer Bodenoffensive offen. Noch wäge man die Vor- und Nachteile einer solchen Offensive ab, sagte Armeesprecher Peter Lerner. Es seien bereits 20.000 Reservisten eingezogen worden, die Hälfte der Reservisten, deren Mobilisierung die israelische Regierung gebilligt habe. Eine Bodenoffensive im Gazastreifen sei jedoch die "letzte Option", sagte Lerner. Hauptziel sei es, den Raketenbeschuss zu unterbinden.

Raketen auch über Jerusalem abgefangen

Derweil griffen militante Palästinenser im Gazastreifen erneut Jerusalem an. In der Stadt wurde am frühen Abend Luftalarm ausgelöst. Zwei Raketen seien auf freiem Feld gelandet, zwei weitere von der Raketenabwehr abgefangen worden, teilte die israelische Armee mit. Auch in Tel Aviv hatten wieder die Sirenen geheult. Es war eine Serie dumpfer Explosionen zu hören. Menschen eilten in Schutzräume. Das israelische Fernsehen berichtete, fünf Raketen seien im Umkreis der Mittelmeermetropole von der Raketenabwehr in der Luft abgefangen worden. Tel Aviv ist mit mehr als 400.000 Einwohnern die größte Stadt Israels nach Jerusalem.

Die Zahl der getöteten Palästinenser stieg am dritten Tag des Bombardements auf mindestens 86. Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas rief die Bewohner des Gazastreifens auf, sich bei Luftangriffen als menschliche Schutzschilde zu postieren. Die Opferzahlen dürften weiter steigen. Mehr als 560 Menschen wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums seit Beginn der Luftangriffe in der Nacht zum Dienstag verletzt. Angesichts der dramatischen Lage öffnete Ägypten seinen Grenzübergang zum Gazastreifen in Rafah für verwundete Palästinenser.

Die Angriffe Israels auf den Gazastreifen sind nach den Worten des Armeesprechers intensiver als während des letzten Gaza-Krieges im November 2012. Binnen 48 Stunden habe die Armee 750 Ziele angegriffen. Im Vergleich dazu seien vor knapp zwei Jahren binnen acht Tagen 1450 Ziele angegriffen worden.

gmf/SC (afp, dpa, rtr, APE)