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Im Land der Erfinder

18. März 2010

Deutschland ist eines der innovativsten Länder unter den 27 EU-Staaten. Laut einer Studie belegt es Rang drei. Doch sehen Experten das Innovationsniveau in Gefahr.

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Ein Wissenschaftler präsentiert eine transparente organische Leuchtdiode am Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme in Dresden
Forscher mit einer transparenten organischen Leuchtdiode am Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme in DresdenBild: picture-alliance/ ZB

Automobil, Kernspaltung, Röntgenstrahlen – Daniel Düsentrieb hätte sich bei so viel Erfindergeist in Deutschland wohl gefühlt. Eine neue Studie zeigt jetzt, dass die Innovationsstärke des Landes weiterhin hoch ist. Demnach liegt Deutschland im Spitzenfeld Europas. Erfindungsreicher seien nur noch Schweden und Finnland. Die hinter Deutschland größte europäische Volkswirtschaft Frankreich liegt auf Platz zwanzig; Großbritannien mit dem weltweit sechstgrößten Bruttoinlandsprodukt schaffte es auf Platz fünf.

Die Studie "Europäischer Innovationsanzeiger", die die EU-Kommission seit 2001 jährlich in Auftrag gibt, bewertet die Innovationsfähigkeit der EU-Mitgliedsstaaten auf Grundlage von 29 Indikatoren wie den Investitionen von Unternehmen, der Forschungsförderung oder der Anzahl der Patente. Gerade bei der Produktion von High-Tech-Gütern, also etwa Sicherheitssoftware oder Unterhaltungselektronik, schneidet die Bundesrepublik nach wie vor stark ab. Auch nehme die Innovationskraft Deutschlands weiterhin zu.

Schlechte Noten für das Ausbildungsniveau

Allen guten Nachrichten zum Trotz, warnen die Autoren des Berichts jedoch: Deutschland müsse die Ausbildung von hochqualifizierten Fachkräften forcieren – auch wenn die Zahl der Hochschulabsolventen in den vergangenen fünf Jahren deutlich zugenommen habe. Schon der Bericht von 2005 machte das Ausbildungsniveau der jüngeren Generationen als Achillesferse der deutschen Innovationsfähigkeit aus. Damals hatten gerade einmal 2,8 Prozent der 20- bis 29-Jährigen ein Erststudium in Natur-, Ingenieurs- oder Geisteswissenschaften abgeschlossen; EU-weit waren es 4,1 Prozent.

Nachholbedarf sehen die Autoren der Studie außerdem bei der Finanzierung und staatlichen Unterstützung von Innovationen. Deutschland konnte auf diesem Feld in den vergangenen fünf Jahren im Gegensatz zu den anderen EU-Mitgliedsländern kaum Fortschritte machen. Auch der Anteil kleiner und mittelständischen Unternehmen an der Innovationskraft sei zu steigern.

EU hinkt den USA und Japan hinterher

2009 konnte die EU bei der Innovationskraft den Abstand zu den USA und Japan nicht verkürzen. Im vergangenen Jahr gelang es den beiden Konkurrenten erneut, mehr wissenschaftliche Forschungsergebnisse zur Marktreife zu bringen. Auch gaben die Vereinigten Staaten und Japan mehr für Forschung aus. Konkurrenz kommt zudem aus China. Die Volksrepublik verzeichnet seit Jahren so hohe Zuwachsraten auf dem Gebiet der Innovationen, dass sie in naher Zukunft die noch bestehende Lücke zur EU schließen dürfte.

Autor: Martin Schlupp

Redaktion: Dеnnis Stutе