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Bundesliga-Vorschau auf den 28. Spieltag

1. April 2011

Liga kurios: Ralf Rangnick kann sich über seinen Premierensieg mit Schalke nicht richtig freuen, da ein Bierbecherwurf zum Spielabbruch führt. Bei Erzrivale BVB herrschte Alarmstimmung wegen eines Bombenfundes.

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Ralf Rangnick (Foto: AP)
Ralf Rangnick ist zurück - und erlebte auf St. Pauli einen EklatBild: picture-alliance/dpa

Mit einem Lächeln auf den Lippen betrat er den Rasen am Hamburger Millerntor, blickte sich zufrieden um, so dass es jeder sehen konnte: Ralf Rangnick ist zurück in der Bundesliga und beim FC Schalke 04. Der sonst so rationale Fußballlehrer hatte stets betont, dass sein "Herz an Schalke hängt".

Der Einstand zu seiner zweiten Amtszeit auf Schalke ging allerdings nicht nur den Fans der Königsblauen ans Herz: Beim Stand von 2:0 (1:0) für den FC Schalke 04 brach Schiedsrichter Deniz Aytekin das Spiel ab, weil sein Assistent Thorsten Schiffner von einem geworfenen Bierbecher am Hinterkopf getroffen wurde – eine schlechte Werbung für die sonst für ihre Fairness bekannten Fans des Kiez-Club FC St. Pauli. Die Tore für Schalke machten Spaniens Starstürmer Raúl per Kopf (26.) und der erst 17-jährige Julian Draxler (66.). Ihm prophezeien Experten eine große Karriere und Ralf Rangnick sieht in ihm nicht weniger als die "Zukunft von Schalke". Vor dem Spielabbruch schienen auch St. Paulis Spieler die Nerven zu verlieren: Jan-Philipp Kalla und Fin Bartels sahen jeweils für Foulspiele an Farfan die Gelb-Rote bzw. Rote Karte.

Das Treffen Zweier, die da unten gar nicht hingehören

Fehler erlauben können sich in ihrer momentanen Situation weder Bremen noch Stuttgart. Denn auch diese beiden stehen in Tabellenregionen, in denen man sie vor der Saison sicher nicht vermutet hätte. Auch wenn bei beiden Teams ein Aufwärtstrend zu erkennen ist. Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia spricht von einem "außergewöhnlichen Abstiegskampf." Deswegen sei die Bedeutung des Spiels genauso wie in den letzten Wochen: "Es gibt nur bedeutende Spiele für uns momentan."

Der Klassiker: Bayern gegen Gladbach


22. Spieltag, FC Bayern München - TSG 1899 Hoffenheim, Franck Ribery und Arjen Robben (2.v.l.) jubeln mit dem Torschützen zum 1:0, Mario Gomez (l.), (Foto: dapd)
Mario Gomez, diese Saison schon 19 Mal erfolgreich, will sein Konto gegen Gladbach weiter aufbessernBild: dapd

Keine großen Hoffnungen mehr darf sich Borussia Mönchengladbach machen. Das Schlusslicht hat schon fünf Punkte Rückstand auf Platz 16 und muss jetzt zum FC Bayern. Aber für Bayern-Stürmer Mario Gomez ist die Partie noch lange nicht gewonnen. "Gladbach wird sicherlich mit Mann und Maus verteidigen. Sie kämpfen noch ums Überleben. Jeder kann jeden schlagen. Das hat diese Saison oft genug gezeigt."

Und die Bayern? Sie müssen gewinnen, wollen sie in die Champions League einziehen. Und sie müssen auf die Ausrutscher der Konkurrenz hoffen.

Keine Gedanken an die Bombe

Hannover, in der Tabelle auf Platz drei, ist in Dortmund beim Spitzenreiter zu Gast. Eine Situation, die Dortmunds Trainer Jürgen Klopp sichtlich genießt: Er habe gelesen, dass sogar Bayern-Präsident Uli Hoeneß am Wochenende Dortmund-Fan sei. "Es muss sich keiner um uns Sorgen machen."

Dabei verdrängte er offenbar, wie auch seine Spieler, den Bombenfund am Dortmunder Stadion. Am Donnerstag hatte das Bundeskriminalamt möglicherweise einen Sprengstoff-Anschlag auf das Stadion vereitelt. Es hätte eine Katastrophe passieren können.

Dortmund hat immer noch sieben Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger, auf Bayer Leverkusen. Leverkusen ist in Kaiserslautern zu Gast. Das erste Spiel, nachdem Trainer Jupp Heynckes seinen Wechsel nach München im Sommer bekannt gegeben hat. Spekulationen, er könnte es deshalb mit seinem alten Verein ruhiger angehen lassen, konterte Henynckes energisch: "Ich werde bis Ende der Saison brennen. Das heißt, ich möchte, dass wir die direkte Qualifikation für die Champions League schaffen." Heißt: Platz zwei behaupten.

Heimschwache Mainzer gegen Freiburger Spione

Freiburgs Trainer Robin Dutt (Foto: dapd)
Gut informiert: Robin Dutt, SC FreiburgBild: dapd

Ebenfalls noch Richtung Champions League schielt man in Mainz, auch wenn es lange nicht mehr so gut läuft wie zu Beginn der Saison. Seit November wartet das Team auf einen Heimsieg, und diese Schwäche möchte auch Robin Dutt mit seinen Freiburgern ausnutzen: Er hat bei seinen Analysen "gewisse Gründe" ausgemacht, er habe den Konkurrenten, die in Mainz gewonnen haben "genau auf die Finger geschaut" - was ihm aber aufgefallen sei, das wollte er nicht verraten. Verständlicherweise...

Samstag abend empfängt Hoffenheim den Hamburger SV. Jene Hoffenheimer, die ihr letztes Heimspiel gegen die Dominatoren aus Dortmund mit 1:0 gewonnen haben. Und Trainer Marco Pezzaiuoli hofft, dass ein Team da weitermacht, wo es gegen Dortmund aufgehört hat. Konkrete Aufgabenstellung: "Diese Motivation, diese Aggressivität und diese Entschlossenheit wieder mitzubingen, um die drei Punkte einzufahren."

Magath gegen Daum zum Abschluss des Spieltages

Am Sonntag spielen Köln und Nürnberg gegeneinander. Die Kölner haben sich in den letzten Wochen von einem Abstiegsplatz immerhin auf Rang elf verbessert, sind aber noch lange nicht gerettet, und Nürnberg will versuchen, doch noch das Unmögliche möglich zu machen und ins Internationale Geschäft einzuziehen. Platz sechs, zwei Punkte Rückstand auf Mainz - rein rechnerisch ist noch alles drin.

Wolfsburgs Trainer Felix Magath (Foto: dpa)
Felix Magath nach dem 5:1 gegen Bremen, das die Meisterschaft 2008/09 besiegelteBild: picture-alliance/ dpa

Und damit wären wir dann nochmal bei den Trainern. Denn der Wolfburg bestreitet sein erstes Heimspiel unter Trainer Felix Magath. Nein, nicht wirklich sein Erstes. Keine zwei Jahre ist es her, dass Magath mit den Wolfsburgern zu Hause die Meisterschaft feiern durfte. Nun geht es gegen Eintracht Frankfurt. "Sie können sich vorstellen, dass die Erinnerungen noch wunderbar sind", schwelgt der sonst so nüchtern wirkende Coach. In Wolfsburg scheint er sich nach dem Schalke-Rauswurf gleich wieder richtig heimisch zu fühlen. Ach ja: Auch Frankfurt hat übrigens einen neuen Coach: Christoph Daum ist in der Bundesliga zurück. Aber so eine Trainer-Neuverpflichtung - wenn es nicht mindestens der zweite Auftritt bei einem Verein ist, ist in dieser Saison kaum noch einer besonderen Erwähnung wert.

Autor: Tobias Oelmaier/Joscha Weber
Redaktion: Christian Walz